Hamburg. Ein beachtlicher Anteil von Beziehungskrisen dreht sich nicht um die Treue oder den Abwasch, sondern um das schnöde Geld.

Beim Geld hört jede Freundschaft auf: Gestern noch leihst du dir vom Kumpel 50 Euro für Saufisaufi, morgen schon steht Moskau Inkasso mit handlichem Sportgerät (Baseball bei den Temperaturen?) vor der Tür und zerkloppt dein Sparschwein. Unvergessen die beobachtete Szene in der Kiez-Bierschwemme Zum Goldenen Handschuh, als sich zwei Zecher erst freudig in die Arme fielen, bevor sie sich in die Haare kriegen. Der eine: „Ey, wo ist mein Geld?“ Der andere: „Ey, wo ist MEIN Geld?“ Dann flogen die Fäuste.

Bei Beziehungen scheitert allerdings nur jede zehnte an Geldfragen, aber immerhin ein Viertel aller Paare streitet sich regelmäßig um die Kniste, die Penunze, die Kopeken. Zumindest ergab das eine Umfrage der Online-Partnervermittlung Parship unter 3723 Partnersuchenden. Beim Konkurrenz-Portal Elitepartner hätte es sehr wahrscheinlich andere Ergebnisse gegeben. Obwohl auch die Frage „Kaufen wir uns vom erschlichenen Kurzarbeitergeld für unsere im Akkord schuftenden Mitarbeiter einen Hubschrauber-Hangar für den Garten oder eine Bundeskegelbahn für den Keller?“ enormes Konfliktpotenzial freisetzen kann.

Liebe ist nicht käuflich, Geld schießt keine Tore

Und die Scheidungen von Paaren in diesen Gehaltsklassen haben mit ihren Kosten schon ganze Volkswirtschaften vernichtet. Abgesehen davon, dass Liebe nicht käuflich ist, Geld keine Tore schießt und Zaster nicht glücklich macht – außer man ist Fan vom FC Bayern. Die haben aber keine Freunde.

Für Paare empfehlen Finanzexperten ein gemeinsames Haushaltskonto. Aber wie regelt man Freundschaften finanziell? Entspannt bleiben? Gut, dann schreibe ich hier eben nicht in aller Öffentlichkeit, dass Thorsten aus dem Karoviertel mir noch 50 Euro schuldet.