Von wegen Isolation: „Living In A Ghost Town“, der erste neue Song der Rock-Risikogruppe seit acht Jahren, stürmt die Chartspitze.

Die Rolling Stones, die man durchaus auch als Risikogruppe bezeichnen kann, haben zum ersten Mal seit acht Jahren einen Song veröffentlicht. Es wurde ein Corona-Song: „Living In A Ghost Town“.

Diejenigen, die den neuen Nummer-eins-Hit der iTunes-Charts schon gehört haben, bezeichnen ihn als „düster“. Unter anderem singe Mick Jagger folgende Sätze: „Das Leben war so schön / Dann wurden wir alle eingesperrt“. Dem ist nichts hinzuzufügen, an dieser Stelle könnten die Stones ihre Instrumente eigentlich wieder einpacken.

Ohnehin wäre es sinnvoll, wenn sie nicht zu lange aufeinanderhocken würden. In geschlossenen Studioräumen ist die Infektionsgefahr besonders groß. Schließlich haben Mick Jagger (76), Keith Richards (76), Ron Wood (72) und Charlie Watts (78) ein beträchtliches Alter erreicht.

Was der HSV von den Rolling Stones lernen kann

Wären sie deutsche Staatsbürger, würde man völlig zu Recht tagelang im Fernsehen darüber diskutieren, wie man sie vor Corona schützen kann. Am besten wäre es wohl, wenn sie überhaupt nicht mehr vor die Tür gingen. Doch das kommt für die Stones nicht infrage.

Stattdessen haben sie, so ist zu hören, zeitversetzt im Studio musiziert. Jeder für sich, Begegnungsverkehr ausgeschlossen. Es war gewissermaßen eine „Ghost Session“. Vielleicht ließen sich so auch Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga austragen. Der HSV spielt von 15 bis 16.30 Uhr, der Gegner von 17 bis 18.30 Uhr im selben Stadion. Anschließend werden die TV-Bilder zusammengeschnitten. Das verlangt natürlich eine gewisse choreografische Gewandtheit.

Leichter wäre es, wenn man sich vorab darauf einigen könnte, in welcher Spielminute Angriffe möglich sind und wann gefoult werden darf. Bei den Stones gibt’s ja auch einen gewissen Rhythmus und einen im Songverlauf immer wiederkehrenden Refrain. „Living In A Ghost Game“ könnte zur neuen Bundesliga-Erkennungsmelodie werden.