Als ich letztens mal wieder auf der Suche nach dem schnellen Geld war, stieß ich auf kamelrechner.de, eine Plattform, die zur wettbewerbsbeschränkenden Orientierung von der Gemeinschaft der arabischen Staaten ins Leben gerufen wurde. Ich fahre nämlich nach Marokko und kann dort im Tausch gegen meine Freundin offenbar mit 54 Kamelen rechnen. Sollte ich sie überzeugen können, sich vorher noch blond zu färben, seien sogar 65 dieser hübschen Paarhufer drin. Auf dem Kamelmarkt in Marrakesch würde ich derzeit etwa 300 Euro pro Tier bekommen, sodass ich mit etwas Verhandlungsgeschick rund 20.000 Euro einnehmen könnte. Muss ich noch mal eine Nacht drüber schlafen.

Weitaus lukrativer wäre es natürlich, auf den nächsten Euro-Lotto-Megajackpot zu warten, der vor einigen Wochen, nur in den ersten beiden Gewinnklassen zusammengerechnet, bei rund 112 Millionen Euro lag. Ich hätte dann genau eine Woche Zeit, alle 95.344.200 möglichen Zahlenkombinationen anzukreuzen, und mir wäre ein noch wesentlich höherer Betrag sicher, da ich ja zusätzlich mehrere Tausend Treffer in den unteren Preiskategorien verzeichnen würde. Ich bräuchte nur noch eine ambitionierte Bank, die mir vorübergehend knapp 200 Millionen Euro für diese sinnvolle Investition borgt. Und flinke Finger.

Meine Freundin fand vor allem die erste Idee inspirierend und schlug die Entwicklung einer Kamel-App vor: Damit könne dann jeder erfahren, wie sich Kamele ernähren, wie sie mit dem Wasser haushalten und was Trampeltiere von Menschen wie mir unterscheiden würde. Schließlich habe das Bundeslandwirtschaftsministerium für eine derartige App über Bienen im vergangenen Jahr 65.000 Euro lockergemacht. Diese zählen – anders als Kamele – allerdings zu den gefährdeten Arten. So wie ich laut meiner Freundin ebenfalls.