Warum schäumt das Bier? Spanische Wissenschaftler erforschen die Strömungsdynamik des Gerstensafts

„Wenn ich deinen Hals berühre, deinen Mund zu meinem führe, ach, wie sehn ich mich nach dir – heiß geliebte Flasche Bier.“ Javier Rodriguez-Rodriguez, Wissenschaftler an der Carlos III Universität in Madrid, geht seinem Wissensdurst nicht so poetisch nach. Gleichwohl hat er einen Hang zu überschäumender Begeisterung und zur Blasenschwäche. „Warum schäumt eine Bierflasche nach einem plötzlichen Stoß auf ihre Öffnung über?“ fragte sich der Spanier und hielt damit sein Forscherteam bei Bierlaune.

Um die Strömungsdynamik in einer Bierflasche zu ermitteln, setzte Rodriguez-Rodriguez eine Hochgeschwindigkeitskamera ein. Dann beschoss er die Flasche mit einem Hochenergielaser, um eine Druckwelle zu erzeugen. Ergebnis: „Ein einwandfreier Blasenpilz“, zitiert die Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“ Rodriguez-Rodriguez, dessen Doppelname mit dem Einfluss des Gerstensaftes auf die Sehfähigkeit überhaupt nichts zu tun hat. Der Prickelphysiker sprach von „Bläschenfahnen, deren Form der eines Atompilzes sehr ähnlich ist“, von „explosiver Schaumbildung“, was ein Biertrinker als Sauerei bezeichnet, und von „implodierenden Bierbläschen“, die die Druckschwankungen nicht mehr in der Flasche aushielten. Man sollte jetzt nicht mit Schaum vor dem Mund urteilen, ob hier Hopfen und Malz verloren ist. Denn das Experiment wird vom spanischen Wirtschaftsministerium gefördert.

Die Physik der Bläschenbildung soll dazu dienen, Naturphänomene besser zu verstehen, etwa warum Kaffee überschwappt, wenn man ihn in der Tasse trägt. Viel wichtiger wäre eine fundierte Antwort auf die Frage, warum Bierbläschen, nachdem sie implodiert sind, immer wieder für expandierende Körperteile in der Mitte des Mannes sorgen. „Mit des Bieres Hochgenuss wächst des Bauches Radius“, heißt es. Man kann dies natürlich auch einfach so abtun wie ein deutscher Immunbiologie-Professor, der in seinem Werk „Ein gebildeter Kranker“ schreibt: „Was meinen Bauch anbetrifft, so ist das mein Bier.“