Umfrage in deutschen Kinderzimmern: Mediziner ist der Traumberuf für Jungen und Mädchen

Es muss das Blaulicht sein. Oder der Arztkoffer, ohne den heutzutage kein anständiges Kinderzimmer mehr auskommt. Außen rot mit weißem Kreuz, innen jede Menge Mullbinden, Mundschutz, Spritzen, Pflaster. Dabei gilt: Wer sich als Erster das OP-Messer schnappt, muss anschließend nicht den öden Part des Patienten übernehmen, der röchelnd zur Bettruhe verdonnert ist. Weiß schon jede(r) Dreijährige.

Mediziner ist der Traumberuf von Kindern. Das hat eine repräsentative Umfrage von iconKids&Youth zum Thema „Traumberufe von damals und heute“ unter Kindern zwischen fünf und neun Jahren und deren Eltern ergeben. Wobei der Tierarzt vor dem Urologen, die Tierärztin vor der Zahnärztin liegt. Eingeklemmter Huf schlägt Probleme mit der Prostata. Nur die Kinderkrankenschwester hat es geschafft, sich in die Hitliste der Mädchenträume einzuschleichen, woran deutsche Vorabendserien mit geföhnten Chefärzten nicht ganz unschuldig sein dürften. Bei den Jungs wiederum landet der Fußballer neben dem Polizisten auf dem zweiten Platz. Hübsche Kombination, die beweist, dass das Schießen an sich ein männliches Faszinosum darstellt, mit welchem Gegenstand auch immer.

Lehrerin, Ärztin, Pilot — die Traumberufe der nächsten Generation mögen auf den ersten Blick etwas, nun ja, gähn, bodenständig daherkommen. Allesamt Jobs, bei denen man ohne Rächtschraibung und Frühschicht nicht weit kommt. Andererseits: Das Ergebnis hätte schlimmer ausfallen können, irgendwo zwischen Cheerleaderkarriere und Finanzjongleur. Leise Glamouranflüge lassen sich höchstens auf den hinteren Plätzen erahnen, auf denen der Rennfahrer knapp hinter dem Topmodel einbiegt. Aber Bundeskanzlerin? Oder, paar Nummern kleiner, Spitzenkandidat der Grünen? Fehlanzeige. Auch in der heutigen Elterngeneration träumten alle den blütenweißen Medizinertraum. Doch irgendwann landete der Arztkoffer auf dem Dachboden. Zwischen Stoffteddys und Liederkassetten. Trauriges Ende, irgendwie.