Altona

Im Rain Cafeatery gibt es Frühstück bis zum Abend

| Lesedauer: 5 Minuten
Marlies Fischer
Ist lecker und macht satt:  Eggs Benedict  auf Brioche-Toast mit Spinat, Bacon und Sauce hollandaise.

Ist lecker und macht satt: Eggs Benedict auf Brioche-Toast mit Spinat, Bacon und Sauce hollandaise.

Foto: Marcelo Hernandez / HA

Das Lokal serviert neuseeländische Küche, die Morgenmahlzeit kommt als Tellergericht daher. Und das macht satt für den ganzen Tag.

Ottensen. Eigentlich kommen sie aus New York City, galten dort als veritables Katerfrühstück: Eggs Benedict. Auch in Großbritannien, Australien oder Neuseeland gehört die deftige Mahlzeit mit pochierten Eiern, Schinken oder Speck und Sauce hollandaise zu einem guten Frühstück. Aber jetzt extra für den Verzehr lange fliegen oder auf die Brexit-verwirrte Insel reisen? Rettung naht in Ottensen: Im Rain Cafeatery steht die Speise auf der Karte.

Im ehemaligen Café Schmidt hat sich dieses Lokal, das den Spirit von Neuseeland nach Hamburg tragen möchte, etabliert. Ein paar Stufen hoch liegt der Raum mit großen Fenstern zur Straße. Die Wände sind grau, hinter der langen Bar blubbert und zischt die Siebträger-Kaffeemaschine. Holzstühle stehen an Holztischen, diese sind mit Blumen sowie Salz- und Pfefferstreuer geschmückt. Im Hintergrund läuft Musik, und bunte Magnetbuchstaben an der Wand kündigen die Specials wie Erbsen- oder Kürbissuppe an.

Vornehmlich jung sind die Gäste an diesem Morgen. Sie trinken Kaffee von einer Rösterei aus den Vier- und Marschlanden, bestellen eine der zwölf Tee­sorten, löschen ihren Durst mit einem Drink aus Hamburg wie Viva con Agua, LemonAid oder ChariTea.

Aromatisches Rote-Bete-Chutney

Und sie wollen Frühstück. Das gibt es nämlich im Rain Cafeatery den ganzen Tag. Eben Eggs Benedict mit zwei Eiern auf Brioche-Toast, Spinat, Bacon und cremiger Sauce hollandaise. Dieses Gericht macht satt bis zum Abend und lässt den Cholesterinspiegel ansteigen. Aber ist eben auch sehr lecker.

Gesünder kommt das Avocado-Brot daher. Hausgemachter Hummus und aromatisches Rote-Bete-Chutney begleiten das fein gewürzte, stückige Avocado-Mus und die knusprige Scheibe Sauerteigbrot. Knackiger Salat mit Sprossen und hausgebeizte Lachsforelle als weitere Beilagen machen aus der Stulle ein üppiges Mahl. Und sie ist ein Renner im Café in Ottensen.

Wer es süß mag, bestellt Pancakes: fluffig-zarte Pfannkuchen mit frischen Früchten, Mascarpone, Granola zum Knuspern und natürlich Ahornsirup. Wohl dem, der mit Begleitung ins Lokal geht: Dann kann man nämlich verschiedene Speisen ordern, alles teilen und gemeinsam Vielfalt genießen.

Ausgedacht hat sich den Laden, in dem man von früh bis abends seine Zeit verbringen, plaudern und mobil arbeiten kann, Niels Berschneider. „Ich finde, Frühstück ist ein Tellergericht“, sagt der Hamburger. „Und wir bieten etwas Besonderes, was man sich zu Hause nicht macht, weil man zu viel einkaufen muss und die Zubereitung zu aufwendig ist.“

Hummus, Avocados oder Salat zum Frühstück

Seine Vorstellung der Morgenmahlzeit bietet er seit Sommer 2015 an der Großen Rainstraße an. „Es hat gedauert, bis die Gäste diese Version von Frühstück akzeptiert haben. Das Hamburger Publikum ist zurückhaltend, wenn es etwas Neues auszuprobieren gibt.“

Berschneider war 2011 und 2014 jeweils länger in Australien und Neuseeland unterwegs. Dort gab es Hummus, Avocados oder Salat zum Frühstück. „Das hat mir gefallen“, sagt der 40-Jährige. „Das kannte ich aus Deutschland nicht. Hier wird lieber langweilig Marmelade sowie Aufschnitt und Käse auf der Etagere serviert. Und ich bin eh mit Lachsschinken groß geworden. Mein Vater und mein Opa waren Fleischer.“

Nach seiner Rückkehr wollte er das Lebensgefühl aus dem Urlaub so lange wie möglich bewahren. Also gibt sich das Rain Cafeatery so wie ein Lokal in Neuseeland – frisch, entspannt, locker und nett. „Ich wollte kein Surfbrett oder kitschige Fotos an die Wand hängen“, sagt der Chef. „Das Essen und die Atmosphäre sollen für sich sprechen. Und mein erster Mitarbeiter war ein Mann aus Neuseeland.“

40 Plätze hat das Café

40 Plätze hat das Café, sechs festangestellte Kräfte und diverse Aushilfen kümmern sich um die Gäste. Die kommen aus der Nachbarschaft und der ganzen Stadt, für einen Besuch am Wochenende muss man rechtzeitig reservieren.

Nachmittags locken neben den herzhaften Broten, Suppen und der israelischen Spezialität Shakshuka mit Tomaten und Eiern auch sechs bis acht verschiedene Kuchen, zum Beispiel: Möhrentorte, Bananenbrot, Cheese Cake oder Apfeltarte. „Schwarzwälder Kirsch können wir nicht bieten“, sagt Niels Berschneider.

Er ist übrigens gelernter Schauwerbegestalter, hat lange im Messebau und in verschiedenen Vertriebsbereichen gearbeitet, bevor er den Weg in die Gastronomie fand. Das Lokal mit dem Namen Berta Emil Richard Schneider an der Kampstraße ist sein zweiter Betrieb. In Räumen mit Familiengeschichte: „Hier hatten mein Opa und dann mein Vater ihre Fleischerei.“

Deshalb isst Berschneider gerne ein Steak und natürlich das Avocado-Brot. „Ab und an auch Eggs Benedict.“ Wie in Neuseeland. Die Surfer-Wellen hat er dann ganz genau im Ohr.