Kiel. Auf “Strandscanner“ sind sämtliche Strände an Nord- und Ostsee aufgelistet. Wie die Online-Buchung funktioniert.

Jetzt schon den nächsten Urlaub an Nord- und Ostsee buchen und den Strandkorb gleich mit? Das geht mittlerweile einfach online, und immer mehr Anbieter drängen auf diesen heißt umkämpften Markt. Nach Strandbutler und BeachBuddy ist nun mit dem Strandscanner eine neue Online-Plattform an den Start gegangen.

Das Besondere: Während andere Vermittler in erster Linie Strandkorbvermieter listen, mit denen sie einen Vertrag geschlossen haben, präsentieren Catherin und Sebastian Klein mit ihrem Start Up jeden Strand, jeden Strandabschnitt und jeden Strandkorbvermieter kostenlos. „Wir sind das Google für Strandkörbe an der Nord- und Ostsee“, sagt Catherin Klein.

Nord- und Ostsee: Strandkorbstandorte digitalisiert

Die in Boltenhagen an der Ostsee aufgewachsenen Gründer waren einige Jahre in Frankfurt. Als sie vor einem Jahr aus der Großstadt zurück in den Norden kamen, mussten sie sich erst einmal umgewöhnen: E-Scooter mieten, Lieferdienste – all das, was in der Stadt völlig normal ist, gab es in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein, in dem sie leben, nicht. Ja, sicher das Leben in Ostseenähe ist schön naturnah. Dennoch: An die digitalen Möglichkeiten in der Großstadt hatten sie sich bereits gewöhnt und sie vermissten diese. Die Idee zum Strandscanner kam an einem heißen Strandtag, als es für sie und ihre drei Töchter (4 und zweimal 1,5 Jahre alt) an den Strand ging und alle frustriert waren: Es gab auf drei Kilometern keinen freien Strandkorb.

Also nahmen sie die Sache selbst in die Hand. Ihr Konzept sieht vor, alle Strandaufgänge und Strandkorbanbieter zu bündeln. „Orte oder Strandkorbvermieter können nicht im Alleingang digitalisieren. Wir nehmen Vermietern die Hemmschwelle der Digitalisierung ab“, so Catherin Klein. Das Paar hat bereits ein Unternehmen, das Software für die Vermittlung von Ferienwohnungen bereitstellt, so dass das Geschäft mit den Strandkörben nahe lag. Sie erfassen den Bestand vor Ort, fotografieren die Umgebung und stellen die Daten, wie Gastronomie und Toiletten vor Ort, Art des Strandes oder Wlan-Anbindung online.

Familie Klein ging für Digitalisierung der Strandkörbe auf einen Roadtrip

Dafür war Familie Klein im Sommer auf einen Roadtrip an die Nord- und Ostseeküste gegangen. „Morgens sind wir bei Sonnenaufgang um fünf Uhr losgefahren, um so viele Strandabschnitte wie möglich menschenlos zu fotografieren“, berichtet Catherin Klein. Das Ehepaar hat 21 Orte an der Nordsee und 25 Orte an der Ostsee aufgenommen – das sind mehr als 400 Strandabschnitte.

„Täglich fügen wir neue Daten und Bilder ein und sind damit jetzt schon die größte Strandkorb-Informationsplattform in Deutschland.“ Derzeit steht auf ihrer Website unter Haffkrug etwa: „Früher ein Fischerdorf, seit den 70er Jahren ein Seeheilbad und heute wohl eines der ältesten Seebäder Deutschlands.

Haffkrug zeichnet sich durch den ruhigen Ortskern, die schöne Promenade und feinkörnigen, weißen Strandsand aus. Das kulinarische Angebot am Wasser ist riesig und lädt jeden Besucher zum Verweilen und Schmausen ein. Strandkörbe ab 12 Euro.“ Der Nutzer erfährt, dass es dort 13 Strandabschnitte mit Strandkorbvermietung gibt, außerdem eine Seebrücke und einen Aktionsstrand. So weiß der Gast, was ihn am jeweiligen Strand erwartet, Fotos geben einen Eindruck von der Umgebung.

So funktioniert der Strandscanner

Catherin Klein: „Bislang sind die Informationen im Internet nur sehr halbherzig gepflegt und häufig auch nicht vollständig. Alle von uns gesammelten Informationen sind öffentlich zugänglich, alle Fotos wurden ausschließlich von öffentlich erreichbaren Wegen geschossen.“

Und so funktioniert der Strandscanner: Der Vermieter nutzt die Strandscanner Vermietungsplattform noch nicht – hier leiten die Kleins jede Anfrage 1:1 an den Vermieter per E-Mail und/oder SMS kostenlos weiter. „Ob darüber hinaus auch online gebucht und die in der nächsten Saison verfügbare Strandkorbverwaltungs-App genutzt werden soll, können die Vermieter dann ja noch entscheiden“, so Catherin Klein.

Strandkorbvermieter reagieren aufgeschlossen

Der Vermieter nutzt die Strandscanner Vermietungsplattform, dann kann jede Buchung direkt vom Vermieter bearbeitet werden, und er steht im Kontakt zum Gast; wahlweise kann er auch Onlinebezahlung zulassen. Erst dann geht er einen Vertrag mit Ehepaar Klein ein. Auch bei Strandscanner können sich Strandkorbvermieter dazu entscheiden, Strandkörbe online mietbar mit Wunschplatz-Garantie anzubieten.

Catherin Klein: „Und sie können das Angebot für Touristen professionell gestalten und bei hoher Nachfrage einfach und übersichtlich verwalten. Sie müssen keine Angst mehr vor Doppelbuchungen haben und können sich auch mal vertreten lassen, wenn sie etwa krank werden, weil das System einheitlich zu bedienen ist.“ Die Strandkorbvermieter scheinen diesem Zugang gegenüber aufgeschlossen zu sein: „Wir haben schon sehr viel Neugier bei den Vermietern wecken können und haben bis jetzt über 30 Anmeldungen für die Vermietungsplattform“, so Frau Klein.

Lieferservice in den Strandkorb ist auch denkbar

Damit hoffen Catherin und Sebstian Klein, für zukünftige Urlauber den Norden Deutschlands attraktiver und transparenter zu machen, „um einen starken Tourismus zu fördern.“ Als Buchungsplattform würden Urlauber den passenden Strandkorb online finden und bezahlen können. „Die Strandkorbsuche ist nicht länger mit Stress verbunden und ich habe alle Informationen, die ich zur Buchung benötige, wie Preis, Extras wie WLAN, Stand-up-Paddle, Kaffee- oder Eisverkauf, barrierefreier Zutritt, FKK, Hundestrand.“

Sebastian und Catherin Klein planen noch größer: Auch ein Lieferservice ist denkbar. „Wir führen derzeit Gespräche mit Stadt und Restaurantbesitzern.“ Konkret können sie noch nicht werden, solange nichts unterschrieben ist.

Nord- und Ostsee: Strandscanner wird weiterentwickelt

Und sie haben eine weitere Idee: „Analog zum Parkplatzticker kann man über digitale Anzeigetafeln von Strandscanner verlässlich Auskunft zur Auslastung des Strandes ableiten und visualisieren.“ In der Lübecker Bucht gibt es ja bereits den Strandticker mit einem digitalen Ampelsystem. Das können sich die Kleins mit ihrem Strandscanner auch vorstellen und suchen noch die richtige Pilotstadt. Strandscanner ist über www.strandscanner.de erreichbar.