Kino. Das Kino zeigt am Donnerstag beideTeile von „Junge Frau von 1914“ in Anwesenheit des DEFA-Stars

    Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. In Erinnerung daran, und weil es immer eine gute Idee ist, einen guten Film noch einmal auf die große Leinwand zu bringen, zeigen die Hamburger Filmhistoriker von CineGraph am Donnerstag im Metropolis „Junge Frau von 1914“.

    Das DDR-Fernsehen hatte den Zweiteiler 1970 ausgestrahlt. Die gleichnamige Romanvorlage von Arnold Zweig stammt aus dem Jahr 1931. Erzählt wird die Geschichte der Bankierstochter Leonore Wahl (Jutta Hoffmann) und dem Schriftsteller Walter Bertin. Die beiden sind ineinander verliebt, aber Familie Wahl akzeptiert ihn, Sohn eines mittellosen Tischlers, nicht. Nach dem Attentat von Sarajewo wird er zum Nationalisten und Soldat. Die Zeit in der Kaserne führt zu einer Verrohung bei ihm: Er vergewaltigt seine Freundin, die schwanger wird und abtreiben lässt. Trotzdem will sie ihn heiraten, weil sich auf diese Weise die Einberufung ihres jüngeren Bruders David hinauszögern lässt.

    Als „einen der bedeutendsten Filme des DDR-Fernsehens“ lobt das „Lexikon des internationalen Films“ Egon Günthers Drama. In Nebenrollen sind Manfred Krug und Wilfried Glatzeder zu sehen. Es geht um hohlen Patriotismus und die Macht der Propaganda.

    Der Film wirkt für sein Alter erstaunlich jung, was auch an der Kameraführung von Erich Guskos liegt. Er arbeitete fast ausschließlich mit der mobilen und unruhig wirkenden Handkamera und setzte eine deutliche Farbdramaturgie ein. Die dokumentarischen Kriegsbilder sind violett eingetönt, die Szenen vor dem Schlachtfeld von Verdun sind grün, gelbe Passagen kündigen das nahende Unheil an.

    Jutta Hoffmann ist eine der beliebtesten und vielseitigsten Schauspielerinnen aus der ehemaligen DDR. Ihr Hauptbetätigungsfeld war das Theater. Im Fernsehen sah man sie eher selten. Regisseur Egon Günther hatte sie in seinen wichtigsten Filmen besetzt. Die DEFA-Stiftung schreibt: „Sie stellt Persönlichkeiten dar, die sich überaus robust für das Leben und ihren ganz eigenen Weg entscheiden, fernab von Parteiprogrammen und -büchern.“

    Die heute 77-Jährige, die 1972 beim Filmfestival in Venedig und 1984 von der Zeitschrift „Theater heute“ als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde und lange an der Hochschule für Musik und Theater unterrichtete, kommt am Donnerstag ins Metropolis.

    „Junge Frau von 1914“ Do 30.8., 17.00, 19.00, Metropolis (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Karten 7,50