Musik-Comedy. Das mehrfach augezeichnete Hamburger Musik-Comedy-Trio spielt ab Donnerstag erstmals am Heidi-Kabel-Platz

    Wer trägt heutzutage noch Frack? Noch dazu bei dieser Hitze? Drei Hamburger Herren taten es im November 1998: Zum 75. Geburtstag von Rudolf Augstein sangen die jungen Männer im Frack im „Spiegel“-Gebäude vor 1000 Gästen, darunter der frisch gewählte Bundeskanzler Gerhard Schröder, Arm in Arm mit dem Magazin-Gründer „Du hast Glück bei den Frauen, Bel Ami“ – zur Freude der Mitarbeiter.

    Es war der erste große Auftritt von Bidla Buh. Unter diesem Namen, angelehnt an ein Chanson des Wiener Satirikers Georg Kreisler, treten Hans Torge Bollert, Olaf Klindtwort und Jan-Frederick Behrend noch immer auf. Wenn sie von Donnerstag bis zum 10. August erstmals im Ohnsorg spielen, feiern die ehemaligen Studenten der Hochschule für Musik und Theater damit auch ihr 20. Band-Jubiläum: „Mehr geht nicht!?“

    Doch. Das gleichnamige Programm hat Bidla Buh stets weiterentwickelt: „Schwerpunkt ist immer die Musik, die Comedy kommt obendrauf“, sagt Bollert, der als Conferencier, Sänger und Multiinstrumentalist gefragt ist. Was als Entertainment angelehnt an die Comedian Harmonists und Max Raabe begann, steht nun für eine anspruchsvolle Form der Musik-Comedy. So geht etwa Bollerts tönender Wettstreit mit acht verschiedenen Trompeten zu einem Stelldichein am Miniaturkllavier namens „Elisabeth“ über. Und wenn er als Marius Müller-Westernhagen über der Bühne tobt, lachen sich Zuschauer von acht bis 80 über diese Parodie scheckig. „Mein kleiner grüner Kaktus“ als Rap ist danach weniger stachelig als gedacht.

    „Das Handwerk muss stimmen“, meinen Bollert, der versierte Gitarrist Olaf Klindtwort und der virtuose Schlagwerker Jan-Frederick „Freddy“ Behrend unisono. In ihren Programmen geben die drei Musikkomödianten vor, Brüder zu sein, diese Konstellation ist indes nur Teil der Show – die Basis bildet ihr gekonntes Spiel auf den Instrumenten. Das hat Bidla Buh außer Kleinkunstpreisen wie der Tuttlinger Krähe oder St. Ingberter Pfanne vor einigen Jahren auch den Rheingau-Musikpreis eingebracht. Die Laudatio hielt übrigens ihr Hamburger Förderer Michael Lang, der jetzige Intendant des Ohnsorg-Theaters, in dem sich die drei Familienväter jetzt ebenso zu Hause fühlen wollen wie bei ihren Auftritten sonst in der Komödie Winterhude.

    Immerhin: Bevor Bidla Buh mehrere ausverkaufte Gastspiele beim Schleswig-Holstein Musik Festival und beim Rheingau Musik-Festival gibt, kann die Band ihre mehr als 30 Instrumente für einige Tage im Ohnsorg lassen. Trotz der Hitze will Bidla Buh im Frack spielen. „Ist übrigens ein ziemlich ekliges Gefühl, wenn der Frack nach dem Konzert komplett durchnässt ist“, meint Bollert und hofft hier „auf eine vorzügliche Klimaanlage“.

    Bidla Buh: „Mehr geht nicht!“ Do 2.–So 5.8. + Mi 8.–Fr. 10.8, jeweils 19.30, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 17,- bis 26,- unter T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de; www.bidla-buh.de