Die Entstehungsgeschichte ist schon ungewöhnlich: Der Schauspieler und Regisseur Daniel Lommatzsch wollte einen Langfilm drehen. Mit zwei kurzen hatte er zuvor schon Erfahrung gesammelt. Einer von ihnen heißt „Das geile Geld“. Dieses Thema scheint ihn irgendwie nicht losgelassen zu haben. In seinem neuen Film wollte er gern fast alle Schauspieler des Thalia Theaters mitspielen lassen, auch die Leute hinter der Kamera sollten vom Alstertor kommen. Dieser Bühne fühlt sich Lommatzsch eng verbunden. Alle sollten ohne Gage arbeiten. Dazu passt das Thema des Films. „Am Ende ist man tot“ ist eine Finanzkomödie. Inspiriert wurde der Hamburger Regisseur, Drehbuchautor und Produzent dazu von einer irischen Fabel, die ähnlich wie in Schnitzlers „Reigen“, den Weg eines Hundert-Euro-Scheins von Mensch zu Mensch, von Geschichte zu Geschichte, verfolgt.

In seinem Film hat Lommatzsch den Einsatz sozusagen auf 300 Euro erhöht. Immer wieder geht es um drei Hunderter. Nebenbei entführen die abgetakelten TV-Darsteller Micki (André Szymanski) und Ginger (Alice Dwyer) sowie der arbeitslose Physiker Reno (Bruno Canthomas) die junge Lilli (Nadja Schönfeldt), ein Mädchen aus wohlhabendem Hause. Gefesselt und geknebelt liegt sie in ihrem Kofferraum.

Ihre Mutter Heidi von Kesselstatt (Oda Rhormeyer) ist außer sich. Ihre drei anderen Kinder Junior (Mirco Kreibich), Adrian (Jörg Pohl) und Sophia (Anne Schäfer) machen sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Dabei tauchen sie nebenbei auch immer tiefer in ihre eigene Familiengeschichte ein und entdecken nach und nach immer mehr Ungereimtheiten. Warum hat ihr Vater Teddy (Wolf-Dietrich Sprenger) aufgehört zu sprechen? Ist Sophia eine Künstlerin, nur weil sie sich selbst dafür hält? Was steckt hinter dem Selbstmord des Von-Kesselstatt-Sohns Max? Warum wird immer wieder betont, dass Junior „nur“ adoptiert ist?

Handlung und Dialoge stecken voller skurriler Details. Lommatzsch hat seine Coen-Filme nicht nur gesehen, sondern offenbar auch gemocht. Heute kommen Cast und Crew zur Premiere ins Kino.

„Am Ende ist man tot“ Di 3.7., 20 Uhr, Abaton, Allende-Platz 3, Restkarten 8,50, ermäßigt 7,50 Euro, weitere Vorführungen So 8.7., Mi 11.7., jeweils 20 Uhr