Es gibt Produktionen, die passen zu einem Haus wie – mit Verlaub – Arsch auf Eimer. Für das Theater First Stage ist es „Fame“. Das auf dem gleichnamigen Kultfilm von 1980 basierende Musical spielt in einer New Yorker Schule für darstellende Künste und kam 1988 in Miami auf die Bühne. Nun ist „Fame“ erstmals in Hamburg, im First Stage zu sehen, dem Theater der Stage School, Deutschlands größter privater Bühnenfachschule.

Die 25 Darsteller – die meisten haben ihre dreijährige Ausbildung jüngst abgeschlossen– spielen quasi ihr (Bühnen-)Leben: „Fame“ erzählt vom harten Weg zum Ruhm, von Arbeit, Entbehrungen, Zwist, aber auch von Gemeinschaft und Liebe, ohne dass es (zu) kitschig wird. Denn „Fame“, 1981 mit zwei Oscars ausgezeichnet (für die beste Filmmusik und den von Irene Cara gesungenen Titelsong), haben Regisseur Felix Löwy und Choreograf Phil Kempster mit dem jungen Ensemble als Version fürs First Stage einstudiert, die den Vergleich mit großen Häusern nicht zu scheuen braucht: Die Neu-Interpretation der deutschen Bühnenfassung ist die bisher aufwendigste Produktion des 2016 eröffneten Theaters mit 279 Plätzen in Altona.

Die Kulisse erstreckt sich über zwei Ebenen, ist meist Tanz- und Klassenraum, aber auch mal Mädchen-Umkleide. Und sie verbirgt hinter den Spinden eine famose vierköpfige Live-Band, wie sich am Ende der temporeichen Inszenierung zeigt. Obwohl die Gruppen-Tanzszenen besonders beeindrucken, lässt Regisseur Löwy den Protagonisten genug Raum für Spiel und Gesang. Denn von tollen, auch leicht schrägen Typen hat die Stage School in diesem Jahr wieder einige. Inga Clauß etwa, die als komische Burger- und Torten-Närrin Mabel eine gewichtige Rolle spielt. Oder Fynn Duer-Koch als dem shakespeareschen Schauspiel verpflichteter Nick, an seiner Seite Michaela Thurner als romantisch-schüchterne Serena. „Wir sind der Abschluss-Jahrgang 2018!“, rufen sie selbstironisch. Nicht zu vergessen die ausdrucksstarke Antonia Wortberg, die als vom Ruhm besessene Jung-Diva Carmen Diaz den Titelsong auf Englisch und Spanisch singt, am Ende auf Händen getragen von den Kollegen.

„Zugabe, Zugabe!", forderte ein Teil des begeisterten Publikums bei der Vorpremiere von allen Beteiligten. Damit konnte das überraschte Ensemble da noch nicht dienen. Indes: Vom 20. August an wird „Fame“ im First Stage um einen Monat verlängert. Für die fertigen Absolventen der Stage School ist es dann ihr erstes Engagement – und ein kleiner Schritt zum Ruhm.

„Fame – Das Musical“ bis 14.7. und 20.8. bis 20.9., jeweils 19.30 Uhr, Sa/So auch 15 Uhr, Theater First Stage, Thedestraße 15, Karten zu 35 bis 49 Euro