Konzertreihe. Aufstrebende Sängerinnen und Sänger sind bei „Knust Acoustics“ auf dem Lattenplatz zu erleben

    Es ist unglaublich – aber wahr: Der Kalender zeigt noch Frühling an, aber die Temperaturen klettern schon in sommerliche Höhen.

    Für die Konzertreihe „Knust Acoustics“ kommt das wohl gerade recht: Heute beginnt die Open-Air-Saison auf dem Lattenplatz. Bis August spielen jeden Mittwoch unterschiedliche Musiker und Bands auf kleiner Bühne vor dem Knust. Die Besonderheit: Es gibt keinen technischen Schnickschnack, alles ist akustisch.

    Den heutigen Start läutet Singer-Songwriterin Dorit Jakobs ein. Mit „Im Aufruhr der Lethargie“ hat sie im Fe­bruar ihr erstes Soloalbum veröffentlicht. Anders als bisher singt sie nun auf Deutsch. Beim ersten Hinhören klingen ihre Songs leicht und schwungvoll. Doch bei intensiverer Beschäftigung mit ihren Liedern wird klar, wie unverblümt die gebürtige Bremerhavenerin sich diverser Alltagsprobleme annimmt und Konventionen kritisiert. Eine Erkenntnis: Freundinnen sind nicht immer nett zueinander.

    Auch der Niederösterreicher Onk Lou ist heute Abend Teil der Freiluftshow. Als Straßenmusiker machte er prägende Erfahrungen, reiste durch Europa und spielte in Moskauer Discos, auf WG-Partys und Festivals in Dänemark. Immer im Gepäck: seine Gitarre. In seinen Liedern finden sich mal Gipsy-Einflüsse, Karibik-Stimmung oder nordische Klänge – geprägt von Onk Lous besonderer Stimmfarbe.

    Der Dritte im Bunde an diesem Abend ist Máni Orrason. In seiner Heimat Island ist er seit seinem Popfolk-Hit „Fed All My Days“ kein Unbekannter mehr. Nach zahlreichen Festival-auftritten hat der erst 20 Jahre alte Musiker mit „I Woke Up Waiting“ sein zweites Album veröffentlicht. Hier ist er dunkler im Ton und thematisch ernster. Als er nach seinen ersten Erfolgen in ein emotionales Loch fiel, produzierte er das Album komplett in Eigenregie, um anderen Mut zu machen, die sich auch mal allein fühlen.

    Mit dieser abwechslungsreichen Musikmischung beginnen heute um 18 Uhr die „Knust Acoustics“. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber willkommen. Anfangs, im Jahr 2011, hatte Initiator Siebeth Sonne noch Probleme, einen passenden Ort für seine Open-Air-Konzertreihe zu finden, die nun schon ins achte Jahr geht. Nur gerecht, dass sich Sonnes Hartnäckigkeit ausgezahlt hat. Akustische Musik lockt die Hamburger in immer größerer Zahl ins Freie, erst recht bei diesem Sommerwetter.

    „Knust Acoustics“ Mi 30.5. , 18.00, Lattenplatz (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Eintritt: Spende; www.knusthamburg.de