aUSSTELLUNG. Fotograf Marcello Togni stellt seine Bilder aus der französischen Metropole in der Fabrik der Künste aus

    Eine sehr sehenswerte, stimmungsvolle Fotoausstellung läuft noch bis zum 21. Mai in der Fabrik der Künste: Marcello Togni, der in der italienischen Schweiz aufgewachsene Fotograf, frühere Grafiker, Designer und Dokumentarfilmer, findet seit mehr als 20 Jahren seine Motive in den Straßen von Paris. Togni hat ein ausgeprägtes Gefühl für ein gutes, oft auch witziges Bild entwickelt, für den einzigen Moment, in dem eine Aufnahme zum Schnappschuss wird. Tag für Tag geht er hinunter auf die Straße, „um sich auf ihr Niveau zu begeben“, wie er sagt. Togni flaniert dann durch die Stadt und liegt auf der Lauer, immer bereit, auf den Auslöser seiner Kamera zu drücken.

    Für Bildkomposition, für Farben und Stimmungen hat Togni ein gutes Auge entwickelt. Viele Bilder aus der aktuellen Serie „Song City“, die in der Fabrik der Künste ausgestellt ist, entstanden im weichen Dämmerlicht, einem Zwischenreich, weder Tag, noch Nacht, zwischen drinnen und draußen, Licht und Dunkel, Farbe und Schwarz, Vordergrund und Spiegelung. Auch Werbung und Graffiti interessieren den Fotografen, besonders wenn etwas vom Plakat abgerissen oder übermalt worden ist. Fast wie ein Maler erzählt Togni, der Beobachter und manchmal auch Voyeur, oft aus dem Dunkel heraus den Anfang oder Schluss von Geschichten: „Ich möchte das Sichtbare verstecken und das Unsichtbare enthüllen“, sagt er, der in Padua Psychologie studiert hat, und dessen Interesse an den Menschen in Paris unerschöpflich scheint.

    Dafür harrt er in engen Straßen hinter schön geschwungenen Autos aus, bis eine Frau an einem rot verhängten Fenster gegenüber vorübergeht. Oder ein Mann zwischen einem roten Verkehrsschild und einer roten Häuserfassade hindurchgeht und sich umdreht, um zu sehen, was hinter ihm gerade passiert. Oder bis eine Frau am Caféhaustisch aus dem Fenster schaut, während eine andere mit roter Jacke die Szene passiert und die blassgelben Lampen sich in der Caféhausscheibe spiegeln. Es ist vor allem das Rot, das Tognis Aufnahmen Spannung gibt. Diese Farbe liebt er fast so sehr wie die französische Hauptstadt, in der er schon so lange lebt und in der er sich immer noch wie ein Fremder fühlt.

    „Urban Moments“ Ausstellung von
    Marcello Togni, Di–Fr 15.00–19.00, Sa/So 12.00–18.00, bis 21.5., Fabrik der Künste (Bus 112), Kreuzbrook 12, Eintritt frei