Theaterprojekt. Am St. Pauli Theater widmet sich die benachbarte Stadtteilschule dem düsteren Roman von Otfried Preußler

Es sind die eher hintergründigen, nicht zuallererst „niedlichen“ Kinder- respektive Jugendstoffe, mit denen sich die Schüler der Ganztagsschule St. Pauli beschäftigen: Nach Michael Endes „Momo“ 2017 geht es für die Stadtteilschule am Hafen diesmal um Otfried Preußlers düstere Zauberwelt in „Krabat“.

Wieder erarbeiten die Schüler der Klassen 5 bis 11 das Theaterstück unter professioneller Leitung: Die Regisseurin Dania Hohmann will ihnen (unter der Mitarbeit von Alexander Fahima und der musikalischen Leitung von Manuel Weber) mit dem Musik-The­ater-Projekt „die Chance geben, eigene Stärken zu entdecken, Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich in einer ganz ungewohnten Weise öffentlich zu präsentieren“. Premiere ist am heutigen Montag im St. Pauli Theater.

„Krabat“, erschienen 1971 im Arena-Verlag, basiert auf einer sorbischen Sage und sei „die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken“, sagte Preußler (1923–2013) selbst, was bereits einiges über die noch immer gültige Aktualität verrät. Zehn Jahre schrieb der Autor an seinem Buch, es ist neben Klassikern wie „Die kleine Hexe“, „Der Räuber Hotzenplotz“ oder „Das kleine Gespenst“ ein düsteres Werk.

Hauptfigur ist gewissermaßen ein literarischer Vorfahr von Harry Potter, nämlich der 14-jährige sorbische Waisenjunge Krabat, der in einer Mühle eine Lehrstelle antritt und dort auf einen charismatischen Müllermeister trifft, der sich ganz dem Bösen verschrieben hat. Jeweils zwölf Lehrlinge unterrichtet er in Schwarzer Magie, und auch Krabat fasziniert zunächst der Umgang mit der Macht. Als seine Freunde nach und nach auf mysteriöse Weise sterben, hinterfragt Krabat das böse Spiel und entscheidet, sich mithilfe seiner ersten Liebe der Kraftprobe mit dem Meister zu stellen.

1994 wurde eine erste „Krabat“-Dramatisierung in München uraufgeführt, in Hamburg war das Stück zuletzt in einer Inszenierung von 2007 auf der Bühne des Deutschen Schauspielhauses zu sehen.

„Krabat – Schülerprojekt“ Premiere Mo 26.3., 19.00, auch Mi 28.3., 11.00, und Sa 31.3., 15.00, St. Pauli Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten zu 7,50 (Erw.) und 3,- (Kinder) unter T. 47 11 06 66