„Auch auf diesem neuen Terrain bestätigte sich Siegfried Lenz als einer der begabtesten (und bescheidensten) jüngeren Autoren“, lobte das „Hamburger Echo“ am 20. September 1961 den Schriftsteller, der damals noch am Anfang seiner Karriere stand und später zu einem wahren Literaturgiganten werden sollte. Der wohlwollende Rezensent urteilte über die Premiere von Lenz’ „Dramenerstling“, wie er sich ausdrückte.

Eben jenes Theaterstück „Zeit der Schuldlosen“ wird als Siegfried-Lenz-Hommage nun wieder auf die Bühne gebracht – und zwar die des St. Pauli Theaters. Theatralische Vollverpflegung gibt es freilich nicht, dafür aber eine szenische Lesung in VIP-Besetzung. Mit dabei sind Burghart Klaußner, August Zirner, Peter Franke, Stefan Gwildis, Jens Harzer, Jonas Nay, Konstantin Graudus, Jens Wawrczeck, Martin Wolf, Hans Löw und
Josef Heynert. Der Stoff von „Zeit der Unschuld“ beruht auf einem chinesischen Märchen, das Lenz zunächst in eine Novelle umarbeiten wollte.

Auch auf der Bühne funktioniert der von Ulrich Waller und Sonja Valentin inszenierte Plot hervorragend als Parabel – in einem Regime mit despotischem Gouverneur gibt es keine Unschuldigen.

„Zeit der Schuldlosen“ So 18.3., 12 Uhr, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, Tickets 27,70 und 36,50