Es herrschte Kalter Krieg, und eine Mauer teilte das Land. Zeitgleich rebellierten die Jugendlichen – modisch, musikalisch und politisch. Die Beatles eroberten Herzen und Konzertsäle. Frauen emanzipierten sich, die sexuelle Revolution krempelte die Gesellschaft um, und der erste Mensch landete auf dem Mond. Eine wilde Zeit, die auch Deutschland maßgeblich geprägt hat: die 1960er-Jahre.

In dieses turbulenten Jahrzehnt können Fotografie-Liebhaber noch einmal reisen. In ihrer großräumigen Galerie im Chilehaus stellt Flo Peters 50 berühmte Fotografien aus. „Sex, Drugs & Politics - Fotografien der 60er-Jahre“ umfasst die Werke von Fotografen wie Max Scheler, Robert Lebeck, Joel Brodsky, Marc Riboud und Jürgen Schadeberg,

Flo Peters präsentiert die Fotografien, sortiert nach Themen, im Erdgeschoss ihrer Galerie. In der einen Ecke blickt ein junger John Lennon von seiner Fanpost auf und den Betrachter nachdenklich an, in einer anderen wischt sich Ludwig Erhard auf einem CDU-Parteitag den Schweiß von der Stirn. Über ihm schwebt der Wahlslogan „Es geht um Deutschland“.

Neben dieser Fotografie hängen weitere Momentaufnahmen von Scheler, die den damaligen Zeitgeist in Deutschland unvergleichbar wiedergeben: Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer diskutiert auf einer Wahlveranstaltung. Eine andere Aufnahme zeigt Willy Brandt, der 1969 das Kanzleramt übernahm, neben seinen Söhnen, wie er gedankenversunken in die Ferne blickt. Rudi Dutschke, der Wortführer der Studentenbewegung , sowie der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas, im Gespräch mit seinen Studenten, ergänzen die politische Bildsammlung an dieser Wand der Galerie.

Nicht weniger bemerkenswert sind die Aufnahmen von Werner Bokelberg. Dieser fotografierte Uschi Obermaier, die eine bekennende Verfechterin der sexuellen Revolution war, mit nacktem Oberkörper in derben Männerjeans. Makellos, natürlich und selbstbewusst sprüht diese Ikone vor Energie. Ihr Auftreten wirkt, wie bei einigen der fotografierten Persönlichkeiten der Ausstellung, bis in die deutsche Gegenwart hinein.

„Sex, Drugs & Politics “ bis 31.3., dienstags bis freitags 12 bis 18 Uhr, sonnabends 11 bis 15 Uhr, Flo Peters Gallery, Pumpen 8, Eintritt frei