Konzert. Sängerin Jane Comerford hat heuteim Schmidt mit ihrer zweiten Bühnenshow „Filmreif!“ Premiere

Ganz weg war sie nie, genauso wenig ihre Band. Jane Comerford, Sängerin der Country-Pop-Gruppe Texas Lightning, arbeitet immer wieder gern im Stillen oder in geschützten Räumen an der Milchstraße. In Pöseldorf, in der Villa der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, unterrichtet Comerford bereits seit 1983 als Dozentin im Popkurs, „noch immer und sehr gerne“, wie sie sagt.

Die charmant-quirlige Endfünf­zigerin komponierte und textete für Texas Lightning auch den mit Dreifach-Gold prämierten Nummer-eins-Hit „No No Never“. Dieser bescherte Deutschland 2006 beim Eurovision Song Contest in Athen immerhin den 14. Rang mit 36 Zählern. Eine Platzierung, für die so mancher deutscher Interpret heute einiges gäbe.

Die Australierin singt erstmals auch auf Deutsch

Jane Comerford indes, ausgebildet in Klavier, Geige, Gesang und Ballett sowie in Musiktheorie, hat viel Arbeit in ihr zweites Soloprogramm investiert. „Filmreif!“, das an diesem Montag im Schmidt Theater Premiere hat, ist gleichzeitig ein Novum: Die gebürtige Australierin singt erstmals auch auf Deutsch. „Ganz klar, das ist natürlich schwieriger für mich – so viele Konsonanten“, scherzt Jane Comerford. Eine „schicksalhafte Begegnung“ mit der Bremer Autorin Pille Hillebrand habe ihr „den Kick gegeben, mich weiter in diese Richtung zu entwickeln“. Für „Filmreif!“ (Untertitel: „Hollywood, Pyjamas & andere Tragödien“) hat Jane Comerford alle Neu-Kompositionen und Klavier-Arrangements geschrieben; die Texte stammen teils von ihr, teils von Pille Hillebrand oder entstanden in einer Mischung aus Arbeit und Spaß gemeinsam. „Alle Songs erzählen direkt aus dem Leben – manchmal tragisch, manchmal komisch“, meint Comerford. So sei „ein reflektierter Blick aus einer reifen, liebevollen Perspek­tive“ entstanden.

Kopfkino, das hat die Musik bei ihr ausgelöst. Stilistisch hat sich Jane Comerford, die auch Ukulele spielt, keine Grenzen gesetzt. Die neuen Songs sind zum Teil chansonesk, hätten aber auch Pop- und Soul-Charakter. Das kann auch mal persönlich werden. „Der Soundtrack meiner Kindheit mit George Gershwin, gesungen und am Klavier gespielt von meinem Vater, ist direkt in einige der neuen Songs eingeflossen“, erzählt sie. In ihrem neuen Bühnenprogramm spannt sie den Bogen ausgehend von Hollywood-Klassikern – „Filmreif!“ eben. Dafür interpretiert sie vor einer Leinwand auch Film-Hits wie aus „Casablanca“ oder „Goldfinger“, jeweils auf Englisch.

Michael Hagel (Klavier, Akkordeon) und Kontrabassist Jürgen Attig begleiten Jane Comerford heute im Schmidt bei ihrer One-Woman-Show. Wann sie mal wieder Texas Lightning Gesicht und Stimme geben wird – jener Band, aus der sich Gründer Jon Flemming Olsen schon vor Jahren „selbst entlassen“ hat, um eigene Projekte zu starten? Jane Comerford: „Ein Comeback? Dazu sage ich jedenfalls nicht ,No No Never‘…“ Hin und wieder gebe die Band noch Konzerte, auch mit Olli Dittrich am Schlagzeug. „Dass der Nummer-eins-Hit auch zu einer Art Evergreen geworden ist, ist natürlich ein großartiger Erfolg für mich als Komponistin und Textdichterin.“

„Filmreif“ HH-Premiere Mo 12.2., 20.00, Schmidt Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24–25, Karten ab 21,80;
T. 31 77 88 99; www.janecomerford.de