show. Das komödiantische Septett Mnozil Brass spielt an diesem Sonnabend seine Show „Cirque“ in der Laeiszhalle

Musiker, die eine klassische Ausbildung genossen haben, klassische Musik aber nicht bierernst nehmen, gibt es einige. Man denke etwa an das der Hamburger Musikhochschule entsprungene Trio Bidla Buh oder die Gruppe Blechschaden, die bereits seit 1985 als Blechbläser-Ensemble der Münchner Philharmoniker mit ihrem Vorturner und personifizierten Schotten-Witz Bob Ross alljährlich im Januar in Hamburg gastiert.

Österreichs verrückteste Blechbläser-Combo heißt Mnozil Brass, benannt nach dem einstigen Wiener Wirtshaus Mnozil, in dem sich das Septett aus Studenten der Musik-Univer­sität Wien gründete. Das war bereits 1992. Nachdem die Gruppe – drei Trompeter, drei Posaunisten und ein Tubist – zuletzt vor zwei Jahren in der Laeiszhalle spielte, könnte das Konzert an diesem Sonnabend dort zu einem besonderen (Affen-)Zirkus geraten. „Cirque“ heißt das neue Programm aus Jazz, Pop und Klassik der Band.

Aber kann man sich nach 25 Jahren noch riechen? „Wir sind zu lange zusammen, um die Nerven wegen ein paar Kleinigkeiten wegzuschmeißen“, sagt Thomas Gansch. „Geruchsbefindlichkeiten tauchen zumeist während intensiver Spielphasen, knapp vor dem erlösenden Urlaub auf, verschwinden aber auch sehr rasch wieder“, fügt er hinzu. Gansch gründete die Band mit seinem Sänger- und Trompeter-Kollegen Robert Rother. Beide kommen aus Melk an der Donau – was nicht heißt, dass sie neben einem Kuhstall aufgewachsen wären. Gansch: „Da gab es in der Stadt Melk meines Wissens nach keine.“

Ursprünglich war das Repertoire von Mnozil Brass indes ländlich-traditionell geprägt: Walzer. Polkas und Märsche. Im Laufe der Zeit habe jeder der sieben Musiker sich und seine Vorlieben ins Programm eingebracht. „Manche naturgemäß stärker als andere, aber von jedem steckt ein Teil drin“, verrät Thomas Gansch. So kamen allmählich Pop, Jazz, Klassik, Volksmusik, Musical, Operette, Oper, Rap und Zeitgenössisches dazu.

Schon seit 2001 arbeitet die Band für ihre Programme mit Regisseuren, mehrmals etwa mit Bernd Jeschek, der mit und für Mnozil Brass auch „Das Trojanische Boot“ bei der RuhrTri­ennale 2005 inszenierte. „Hojotoho“ und die neue Show „Cirque“ haben die blasenden Sieben mit Phillippe Arlaud kreiert. Und dies Programm habe „neben den üblichen bläserischen wie komödiantischen Eskapaden eine ungewöhnliche Tiefe“, meint Gansch. Die Welt des Zirkus ist eben auch eine sehr romantische, und in der geht Lachen und Weinen oft Hand in Hand.

Laut Gansch könnte der Abend in der Laeiszhalle sogar „poetisch“ werden. „Die Laeiszhalle ist uns über die Jahre sehr ans Herz gewachsen. Ich persönlich fühle mich da sehr wohl und spiele dort sehr gerne“, sagt der österreichische Trompeter. Und die Elbphilharmonie? „Kommt Zeit, kommt Rat. Wenn es sich ergibt, sind wir nicht abgeneigt.“ Noch ist das Zukunftsmusik.

Mnozil Brass: „Cirque“ Sa 10.2., 20.00, Laeisz­halle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 42,90 im Vvk.; www.mnozilbrass.at