Wenn Silvano Ballone Ballett fotografiert, scheint er direkt zwischen den Tänzern zu stehen, mitzuschwingen und immer dann auf den Auslöser zu drücken, wenn eine künstlerisch-körperliche Beziehung entsteht, Tänzer sich in spannungsvolle Momente hineinbewegen, Licht und Schatten auf der Bühne sich magisch durchdringen. Jetzt sind einige seiner besten Fotos im Istituto Italiano di Cultura an der Hansastraße in Harvestehude ausgestellt, zu sehen ist die kleine Schau bis zum 28. Februar.

13 Jahre lang tanzte Ballone im Hamburg Ballett von John Neumeier, vier davon als Solist. Das Tanzen, das der in der Schweiz aufgewachsene Italiener mit sieben Jahren begann, war sein Leben, seine Leidenschaft, „ein Geschenk“, wie er noch immer sagt: Doch jetzt, mit 32 Jahren, einem Alter, in dem Tänzer normalerweise nicht ans Aufhören denken müssen, ist er mit seinem neuen Beruf als Fotograf glücklich geworden.

Aus seiner Zeit als Solist beim Hamburg Ballett stammen die meisten seiner hinreißenden, gut gebauten Fotos. Auch wenn viele so wirken, als habe er mitten im Bühnengeschehen gestanden, war es nicht so: „Ich habe mich langsam Backstage da hineingearbeitet. Anfangs habe ich einfach aus Spaß fotografiert. Mir ging es darum, besondere Momente festzuhalten.

Auf die Idee, Fotograf zu werden, war Ballone er gekommen, als er wegen einer Rückenverletzung pausieren musste. „In dieser Zeit hatte ich immer diese wunderschönen Bilder vor Augen. Das müssen die Leute doch sehen, dachte ich mir. Also kaufte ich mir eine Spiegelreflexkamera.“

„Ich bin sehr an Emotionen interessiert. Ich will Einblicke geben, die nahegehen“, sagt Ballone. Besonders interessieren ihn Hände: „Sie sprechen eine zweite Sprache, sie sind ein Symbol für Zärtlichkeit, Sensualität und Offenbarung.“ Klar könne er auch Posen fotografieren, aber das wolle er nicht. Er wolle „den Tanz natürlich rüberbringen“. Dabei suche er „immer etwas Zerbrechliches, Starkes, Einzigartiges. Denn ein Bild muss weiterleben können.“ Als ehemaliger Tänzer mit enorm viel Bewegungserfahrung weiß er, wann er abdrücken muss. Deshalb zählt neben der Ballett- auch die Sport-Fotografie zu seinem Fachgebiet.

Ballettfotografie Silvano Ballone Istituto Italiano di Cultura, Hansastraße 6, montags bis donnerstags 9 bis 13 Uhr, 14 bis 16 Uhr, freitags 9 bis 13 Uhr. Zur Finissage am 28.2. um 19 Uhr ist der Fotograf im Gespräch mit der Ersten Solistin des Hamburg Ballett, der Italienerin Silvia Azzoni, zu Gast im Institut. Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter T. 39 99 9 1 30 oder events@iic-hamburg.de