Theater. Statt zu feiern, spielt die Improtheatergruppe Hidden Shakespeare im Lustspielhaus, Schmidt und Polittbüro

„Einmal ist keinmal.“ Das könnten sich die Mitglieder von Hidden Shakespeare auch sagen. Anstatt ihr 25. Jubiläum als Improvisationstheatergruppe mit einer Gala oder einem Festival zu begehen, feiern die Hamburger Bühnen-Spontis praktisch das ganze Jahr lang sich und ihre Kunst. Auch an diesem Montag im Lustspielhaus, in dem Hidden Shakespeare ebenso einmal im Monat gastiert wie im Schmidt Theater.

„Für eine große Party haben wir gar keine Zeit“, sagt Kirsten Sprick. Sie hat Hidden Shakespeare mit ihrer Kollegin Mignon Remé quasi im Wohnzimmer gegründet. Remé hatte in New York zuvor Kontakt zum Improtheater. Beim „Junge Hunde“-Festival 1993 auf Kampnagel machte die Gruppe dann erstmals von sich reden. Neben der Steifen Brise, bereits seit 1992 am Start, ist Hidden Shakespeare die Mutter aller Hamburger Improtheatergruppen.

„Wir entscheiden oft erst in der Garderobe, was wir in etwa machen wollen“, erzählt Kirsten Sprick. Das zeugt von Vertrauen. Und: Sprick und Remé haben Thorsten Neelmeyer, Frank Thomé und Rolf Claussen bei Laune gehalten. Bis auf Claussen, als einer der Söhne Hamburgs jetzt Arena-erprobt, sind alle Mitglieder ausgebildete Schauspieler. Längst gilt Hidden Shakespeare auch überregional und international als Meister der Langform.

Ein Begriff aus dem Publikum reicht Hidden Shakespeare, um über Assoziationen Ansehnliches zu schaffen – ob nun im Genre Drama, Horror oder Musical. Kirsten Sprick selbst hatte nur mal zu kämpfen, als die Gruppe beim Bundespräsidenten Horst Köhler auf Schloss Bellevue spielte und sie aus den Zuschauervorgaben „Länder­finanzausgleich“ und „Schildkröte“ flugs einen Jazz-Song kreieren sollte.

Sie und die Kollegen inspiriert bei ihren Shows jeweils einer ihrer drei Musiker: Katie Freudenschuss, Jannis Kaffka oder wie heute Abend im Lustspielhaus Christopher Noodt. Aber, so hat Kirsten Sprick sowohl in Eppendorf als auch im Schmidt festgestellt: „Die Leute hören uns zu, es muss keine bloße Comedy sein.“ Zudem lädt ­Hidden Shakespeare alle zwei Monate die Berliner Gorillas zum spontanen Spiel ins Polittbüro nach St. Georg, ein anregender spontaner Austausch.

Ganz ohne Publikum haben die Hamburger sogar zwei improvisierte Filme gedreht: „Heiligabend mit Hase“ gewann 2012 beim Festival in Saarbrücken den Max Ophüls Preis, und 2015 kam „Ein Endspiel“ ins Kino, das am Finaltag der Fußball-WM 2014 spielt.

Hidden Shakespeare Mo 29.1. + Mo 19.2., 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 13,- (erm.) bis 27,-: T. 55 56 55 56; Mo 5.2. + Mo 12.3., 20.00, Schmidt (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24, Karten zu 21,80 bis 31,70: T. 31 77 88 99; Hidden Shakepeare und die Gorillas
So 11.2., 20.00 Polittbüro (U/S Hbf.),
Steindamm 45, Karten zu 20,-/erm. 15,-:
T. 28 05 54 67; www.hiddenshakepeare.de