Sieger haben nicht nur gut reden, sie haben meist recht. „Wer hier im Finale steht, hat bewiesen, dass er mehr ist als nur ein Comedy-Sprinter, dem nach zehn Minuten die Luft ausgeht“, schreibt Kabarettist Timo Wopp im Grußwort zum 16. Hamburger Comedy Pokal. Der Wortjongleur gewann 2011 in Hamburg den Haupt- und Publikumspreis sowie danach sechs weitere Kleinkunstpreise.

Nicht nur für den Wahlberliner ist der Hamburger Comedy-Pokal „einer der ehrlichsten Wettbewerbe der deutschen Kleinkunstszene“. Der größte und vielfältigste ist er ebenso, wie von diesem Freitag bis Montag vier Tage lang zu erleben. 80 Künstler aus dem deutschsprachigen Raum hatten sich

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    um einen Platz in der Hauptrunde beworben; 20 hat die Jury der zehn beteiligten Stadtteilkulturzentren nominiert.

    Von B wie Bramfelder Kulturladen (Brakula) bis Z wie Zinnschmelze in Barmbek spotten heute zunächst je zwei Künstler im K.-o.-System mit je 45 Minuten Programm, im Halbfinale am Sonnabend in fünf Häusern dann je zwei Hauptrundensieger. Außer diesen fünf Finalisten qualifizieren sich am Sonntag noch zwei Lucky Loser bei der „2. Chance Show“, ehe die glorreichen sieben fürs Finale am Montag feststehen. Die beiden letztgenannten Shows finden im Schmidts Tivoli statt. Bei der Verlierer-Show reicht eine schnelle Nummer von gut(en) sieben Minuten, was Stand-up-Comedians bevorteilt. Im Finale mit je zwölf Minuten Programm lässt sich zumindest erahnen, ob ein Künstler auch für ein satirisches Abendvergnügen mit Haltung taugt.

    „Es sind wieder einige Perlen dabei“, sagt Peter Rautenberg vom Winterhuder Goldbekhaus und mit Petra Niemeyer (Lola Bergedorf) hauptverantwortlich. Mit Comedy-Pokal-Initiator und -Moderator Sebastian Schnoy haben sie im Vorfeld weit über die Stadtgrenzen hinausgeblickt. So will der Schweizer Comedy-Zauberer Peter Löhmann im Brakula heute gegen Comedian Martin Frank (München) für komisches Kopfkino sorgen. Im Goldbekhaus trifft der erfahrene österreichische Kabarettist Werner Brix auf den Kölner Stand-up-Comedian Salim Samatou. In der Lola zeigt Mimikry visuelle Comedy, wohingegen Thomas Schmidt (Köln) Stand-up macht.

    Und die Hamburger? Musikkomikerin Karmen im Nebel trifft in der Zinnschmelze auf Paul Weigl (Berlin). Der gebürtige Bayer kommt ebenso vom Poetry-Slam wie Helene Bockhorst. Die Hamburgerin spielt in der BiB in Altona-Nord gegen den Düsseldorfer Comedian Müro Bakar. Im bereits ausverkauften Ella Kulturhaus misst sich Hamburgs komischster Türsteher Viktor Hacker mit Puppen-Comedian Alpar Fendo aus Berlin.

    Ihre Fans mitzubringen hilft den heimischen Künstlern übrigens nur bedingt: Um Heimurteile zu vermeiden, zählt das Publikumsvotum nur zu einem Drittel für die Wertung. Im Finale geht es dann um drei Jurypreise (Dotierung: 6000 Euro) und den Publikumspreis von 500 Euro.

    16. Hamburger Comedy-Pokal bis 29.1., Sa 27.1., 20 Uhr, Halbfinale in 5 Stadtteilkulturzentren, 2. Chance So 28.1., 19 Uhr (Restkarten) und Finale Mo 29.,1., 20 Uhr (ausverkauft), Schmidts Tivoli, Karten zu 13 bis 25 Euro