Ob er wieder mit seinem Porsche angebraust kommt Über die Autobahn in nicht mal drei Stunden? Atze Schröder, Komiker und Frauenversteher aus Essen.-Kray, kann viel erzählen. Besonders in Hamburg, in der für ihn „schönsten Stadt der Welt“. Hier hatte der damals noch unbekannte Schlagzeuger der Band The Proll in der „Schmidt Mitternachtsshow“ vor mehr als 20 Jahren seine ersten komischen Erfahrungen gemacht – seine witzigen Ansagen waren der Start zu einer ungewöhnlichen Comedy-Karriere. Zeitweise wohnte er sogar auf dem Kiez. Hier gastierte er vor gut 15 Jahren danach im St. Pauli Theater oder eine Woche lang im längst abgerissenen Zelttheater Fliegende Bauten am Heiligengeistfeld. Alte, auch mal wilder Zeiten waren das.

In Hamburg hat Schröder, das betont er unter dem Jubel seiner hiesigen Fans, quasi immer ein Heimspiel. Auch wenn Atze, diese Kunstfigur mit eigener Biografie, inzwischen schon über 50 ist, garantiert nicht als Spaßbremse. Der Ruhrpott-Proll mit Extrem-Minipli, engen T-Shirts, Jeans und Cowboy-Stiefeln stellt am Sonntag in der Baclaycard Arena erstmals sein neues Programm „Turbo“ vor.

Schröder kann auch mal politisch werden

Daran hat Atze mit seinen Gag-Autoren wieder fast ein Jahr lang gefeilt, hat reichlich Vorpremieren in kleinen und mittelgroßen Hallen absolviert. Der fünfmalige Gewinner des Deutschen Comedy-Preises weiß schließlich, „wo der Frosch die Locken hat“, wie er gen und flapsig sagt. Und warum sollte Atze nicht auch zu Höherem berufen sein? „In den USA ist ein alter Typ, der eine komische Frisur hat und mit Frauengeschichten prahlt, Präsident geworden“, sagte der Comedian bei einer der Vorpremieren. Schröder kann bei seiner Fahrt durch Alltag und Gesellschaft durchaus mal politisch werden, widmet sich aber auch immer wieder den B- und C-Promis des Boulevards, auch wenn bei ihm Selbstironie durchschimmert. Daniela Katzenberger? „Die ist selbst mir zu blöd“, scherzte er in seinem vorigem Programm „Richtig fremdgehen“. Eine etwas andere Art von Lebenshilfe.

Zuletzt schrieb Schröder mit seinem Koautor Till Hoheneder sogar seinen zweiten Roman , „Der Turbo von Marrakesch“,eine durchaus gelungene Mischung aus Comedy, Sex und Crime. Sein neues Bühnenprogramm hat damit jedoch so gut wie nichts zu tun. In „Turbo“ geht es, so war im Vorfeld zu erfahren, statt um Be-, vielmehr um Entschleunigung. Um die oft verminten Timelines in der Selfie-Gesellschaft. Es sei sein bisher persönlichstes Programm. Atze alias Thomas Schröder will versuchen gelassener zu werden. Gar kein schlechter Ansatz für einen PS-fixierten Porsche-Proleten.

„Turbo“ HH-Premiere So 21.1., 19 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvesteralle 10, Karten zu 37,25 Euro in der HA-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32 (Sa bis 16 Uhr), T. 30 30 98 98,
und an der Abendkasse