Konzert. Pianist Dan Popek spielt Klassik, Jazz, Boogie-Woogie und Pop. Heute Abend gastiert er im Cotton Club

Man muss sich Dan Popek unbedingt als Schwiegermutters Allerliebsten vorstellen. Oder als Klaviervirtuosen mit der Lizenz zum Nervösmachen. Tja, Herren der Schöpfung, man muss das einfach einsehen: Wer melancholisch oder auch beschwingt seine Finger über Tasten laufen lässt, der weckt gewisse Fantasien.

Popek, 1996 in Bad Reichenhall geboren, gilt als großes Jazztalent. In Hamburg kennt man ihn aus der „The Hamburg Boogie Woogie Connection“ und der Fabrik, wo der junge Mann mit Größen wie Abi Wallenstein, Axel Zwingenberger und Joja Wendt auftrat. Beim Pinneberger SummerJazz Festival wurde Popek 2014 und 2016 mit dem Yamaha-Förderpreis ausgezeichnet. Er hat auch schon zwei Alben veröffentlicht. Eines trägt den Titel „88 Tasten und ich“. Was programmatisch ist und besser als „88 Tasten gegen mich“, denn 88 gegen einen, das wäre ja eine fiese Nummer.

Aktuell hat Popek übrigens mal wieder alles im Programm, vielseitiger Mucker, der er ist: Klassik, Jazz, Boogie-Woogie, Pop. Popek kann Rachmaninoff und Stevie Wonder, er schert sich einen Teufel um U und E; er spielt einfach das, worauf er Bock hat.

Das kann man etwa auf YouTube begutachten: Auf dem Videoportal hat Schnellfinger-Popek seine Interpretation von Michael Jacksons Hit „Bad“ reingestellt. Doch, man kann das tatsächlich mit Klavier spielen. Popeks Stil ist also nicht zu Unrecht schon öfter als „akrobatisch“ beschrieben worden. Spötter mögen jetzt sagen, mit derlei frecher popkultureller Aneignung zeige man eben genau die Keckheit, die es braucht, um Tante Herlinde glücklich zu machen – na und?

Wenn diese Form von komplettem Anti-Purismus dafür sorgt, dass die Leute ins Konzert gehen – alles richtig gemacht. „Dan Popek hat sich zum Ziel gesetzt, seinem Publikum stets etwas Außerordentliches zu bieten“, heißt es auf der Veranstaltungsseite des Cotton Clubs.

Popek hat nicht nur bereits in Hamburg und Umgebung seine Visitenkarte hinterlassen: Er spielte bereits in Frankfurts Alter Oper, im Nikolaisaal Potsdam, in Berlin sowie im Ausland in Wien und Prag.

Dan Popek Mo 15.1., 20.00, Cotton Club
(S Stadthausbrücke), Alter Steinweg 10, Eintritt 8,-; Infos unter www.danpopek.de
und www.cotton-club.de