Die Gedok ist eines der wenigen und dabei europaweit größten Netzwerke, unter deren „Dach“ ganz selbstverständlich Bildende und Angewandte Kunst gemeinsam ausgestellt werden, und zu denen sich außerdem Literatur und Musik gesellen. Da weibliche Künstler bis Anfang des 20. Jahrhunderts nicht an den offiziellen Kunstakademien studieren durften, es also doppelt schwer hatten, als Malerin oder Bildhauerin Fuß zu fassen, ist der bundesweite Verein einst gegründet worden. Die Gedok, die 1926 von der Künstlerförderin und Frauenrechtlerin Ida Dehmel in Hamburg ins Leben gerufen wurde, ist mittlerweile über 90 Jahre alt.

Von heute an präsentiert der Verein im Kunstforum an der Koppel in St. Georg Arbeiten seiner neuen Mitglieder mit der Ausstellung „Die Neuen“. Unter ihnen ist beispielsweise Anna Anderson, die eine klassische Tischlerlehre absolvierte, bevor sie sich über die Jahre darauf spezialisiert hat, aus altgedientem, zerfurchtem Holz als Designerin etwas Neues zu kreieren - und das in großer stilistischer Bandbreite. Überdies restauriert Anna Anderson historische Möbel.

Wenn Claudia Craemer, die im beschaulichen Fischerhude ihr Atelier unterhält, ihre Keramiken brennt, dann sind sie hinterher mit einem geheimnisvollen, vielfarbigen Schimmer überzogen. Fast so, als habe jemand die Oberfläche mit ineinander verschwimmender Wasserfarbe bemalt. Diese Technik auf dunklem Grund nennt man Rakubrand. Ganz anders sind die figurativen Kunstwerke von Katharina Ortleb, die aus formbarem Material gern Keramik-Porträts und kleine Figuren und -Gruppen entstehen lässt.

Menschen stehen ebenfalls im Mittelpunkt des Werkes der Malerin Carina Hammer. Auf Studienreisen durch China, Korea und Japan ließ sie sich inspirieren zu neuen, atmosphärischen Gemälden, die sich wie schon zuvor häufig mit Beziehungen befassen. Völlig abstrakt sind dagegen die Bilder von Margret Schubert, die in aufwendigen Techniken ihre Untergründe mit Acrylfarbe so bearbeitet, dass sie aussehen, wie die angelaufene Patina auf uralten Gegenständen, auf Fußböden und Häuserwänden.

Zur Eröffnung der Ausstellung, die auch die Jahresgaben präsentiert, spielt die Klarinettistin Pamela Coats. Überdies findet am 18. Januar (19 Uhr) eine Lesung der Schriftstellerin Susanne Bienwald statt. Sie liest aus ihrem Buch „Wittensee“, das vom zeitweiligen Rückzug einer Frau in die Natur erzählt.

Ein Werkstattgespräch findet am 23. Januar, 19 Uhr, statt: Die Künstlerinnen führen dann durch die Ausstellung.

„Die Neuen“ Vernissage Di 9.1., 19 Uhr, Kunstforum der Gedok Hamburg, Koppel 66/Lange Reihe 75, Di-Fr 13.00-18.00, Sa 11.00-16.00; Ausstellung bis 27.Januar