Hamburg. Die stimmungsvollen Gemälde Lars Möllers sind bei Felix Jud und in der Handelskammer zu sehen

Wer dieser Tage in der Innenstadt in die Weihnachtsplanung versunken den eleganten Neuen Wall entlang eilt, der wird vielleicht innehalten, wenn er am Schaufenster der Buchhandlung Felix Jud vorbeikommt. Dort liegt zum einen die kostbare Ausgabe des schönsten und aufwendigsten Buches über den Jugendstil-Kostüm- und Bühnenbildner Léon Bakst aus, der etwa die Ballets Russes im Paris der Jahrhundertwende ausstattete.

Im Umfeld der Bücher hängt aber außerdem zur Straße hin ein großes, auffallendes Gemälde, das nur eines zeigt: Natur. Zweige und einen Winterhimmel. Sehr schön. Nach einer Weile Betrachten ist es fast so, als habe man soeben einen Spaziergang gemacht. Gemalt hat das Bild der seiner Heimat offensichtlich tief verbundene Maler Lars Möller, von dem noch einige weitere Landschaften im Obergeschoss der kleinen, feinen Buchhandlung zu finden sind. Möller ist 1968 in Hamburg geboren und hat hier, an der heutigen Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Malerei studiert.

Bei Felix Jud zeigen alle Bilder die typischen rauen norddeutschen Gegenden, vom Wind gezauste, allen Wettern trotzende Bäume, Geröll, Strände, über die dick eingemummelte Menschen spazieren gehen. Selten scheint auf seinen Bildern die Sonne, meist begrenzt sich die Palette auf viele Grau- und einige Brauntöne, etwas Weiß für die flockig gemalten Wolken. Lars Möller malt die Wirklichkeit, also malt er meistens einen wolkenverhangenen Himmel. Es gelingt ihm dabei, die in Herbst und Winter oft typische Lichtstimmung einzufangen.

Die Bildoberfläche ist überwiegend feinporig und glatt. Wenn Möller pastos malt, dann, um mit der Haptik der Farbe einen Akzent zu setzen, eine Weggrenze oder Schaumkronen hervorzuheben. Die komplett pastose Malweise beherrscht er, nutzt sie aber eher selten. Wasser und Himmel zu malen, ist seine Passion.

Die größere Ausstellung aber hängt derzeit in der Handelskammer. Dort sind volle 90 Arbeiten von Lars Möller zu sehen, diesmal kaum Natur, sondern Hamburger Kontor- und Lagerhäuser. Möller, mit seinem Sinn für Lichtstimmungen und die Bildwirkung eines leicht bewegten Wasserspiegels, hat sich in diesen teils recht großen Gemälden mit der Baukunst dieser Stadt auseinandergesetzt und vor allem den historischen Fassaden exponierter Hamburger Bauten jene spröde Schönheit und Majestät abgewonnen, die ihnen innewohnt.

Lars Möller: Ausstellungen Handelskammer (U Rathaus), Adolphsplatz 1, Mo–Do 9.00– 17.00, Fr 9.00–16.00, bis 16. März 2018Felix Jud (S Jungfernstieg), Neuer Wall 13, Mo–Fr 10.00–18.30, Sa 10.00–16.00,
bis 30. Januar 2018; jeweils Eintritt frei