Jubiläums-Show. Der Wilhelmsburger Barde und Erzähler feiert heute mit prominenten Gästen sein 25. Schmidt-Jubiläum

„Just Like Eddie“ hieß 1963 der größte Erfolg des englischen Sängers Heinz. Es war eine Hommage an Eddie Cochran, das 1960 gestorbene US-Rock-’n’-Roll-Idol.

Jens Edwin, besser bekannt als „Eddy“ Winkelmann, hat sich eher dem Blues verschrieben. Zu behaupten, er, der gelernte Feinmechaniker, frühere Drucker und Ex-Seemann, sei ein Idol, wäre vermessen, aber ein Original, das ist er. Der gebürtige Wilhelmsburger war der „Tresenshow-König“ im alten Schmidt Theater, in dem er 1992 anfing zu spielen. Mal ohne, meist mit Gitarre erzählte er hintersinnige Geschichten auf vordergründige Melodien.

„Es wurde immer dann spannend, wenn Pannen passierten oder Künstler unterschiedlicher Genres aufeinandertrafen“, erinnert sich Winkelmann. „So ein Feeling kann nicht ewig dauern oder übertragen werden. Trotzdem gelang es, dieses entstandene Gemeinschaftsgefühl mit in das neue Haus zu retten“, sagt er. Weil das 2005 neu eröffnete Schmidt Theater für ihn noch immer „die Urzelle“ ist, in der er sich wohlfühlt (und zweimal pro Jahr auftritt), feiert der Liedermacher dort an diesem Montag sein 25. Schmidt-Jubiläum. Motto: „Jede Falte hart erlacht“.

Das steht wie das bisher letzte von ihm selbst produzierte Album „Lederseele“ für das Winkelmann-typische Augenzwinkern und ist authentisch: „Ich bringe ja keine Kunstfigur auf die Bühne, das bin ich, der da spielt und singt“, sagt der heute 60-Jährige. Der Vorteil? „Ich brauche mich nicht zu verstellen bei den Auftritten.“ Nachteil? „Ich kann mich nicht verstecken.“ Doch ihm sei es stets um Weiterentwicklung gegangen.

Und weil es so einige Leute gibt, die in seinem Künstlerleben mitgewirkt haben, feiert Winkelmann sein Jubiläum heute nicht nur mit seiner Band, sondern auch mit prominenten Gästen wie Hamburgs Soul-Bruder Stefan Gwildis, Jazz-Altmeister Bill Ramsey oder Sängerin Julia Schilinski. Ein Song – ob nun mit oder ohne Begleitung – darf dabei eigentlich nicht fehlen: der legendäre „Elbtunnel-Blues“.

Den schrieb Eddy einst in der Tiefgarage unter dem Spielbudenplatz – das alte Schmidt hatte ja anfangs keine Garderobe. „Man musste sich mit dem Parkwächter gut stellen. Wie oft vergaß ich, in der Aufregung des Auftritts mein Auto abzuschließen“, erzählt der Barde schmunzelnd. Und bei einer „Probe“ in der Tiefgarage erspielte er sich spontan neues Publikum. Winkelmann: „Plötzlich gingen Mercedes-Türen auf, Zuhälter applaudierten und kamen mit in die Mitternachts-Show des Theaters.“

Eddy Winkelmann & Band: „Jede Falte hart erlacht“ Mo 4.12., 20.00, Schmidt Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24/25, Restkarten ab 21,80 unter T. 31 77 88 99; www.eddywinkelmann.de