Ein literarisches Festival, das sich der Dichtkunst der nordeuropäischen Ländern annimmt, muss natürlich zwingend im Winter stattfinden. Geht gar nicht anders. Klar – es gibt auch einen Sommer da oben. Und keinen schlechten. Aber der Norden der Welt ist in unseren Augen halt nun mal mit dem Gedanken an Kälte verbunden. In Hamburg gibt es seit mehr als 30 Jahren die Nordischen Literaturtage, die jeweils das Beste zusammenrufen, was es zeitgenössischer nordeuropäischer Literatur gibt.

Man spricht also, wie die Literaturhaus-Internetseite verspricht, am Schwanenwik also wieder Dänisch, Finnisch, Isländisch, Norwegisch und Schwedisch. Mit sieben Veranstaltungen an vier Tagen ist für ein dichtes Programm gesorgt. Dabei ist die Auftaktveranstaltung mit den Isländern Jón Gnarr, Einar Kárason und Kristof Magnusson (27.11., 20 Uhr) bereits ausverkauft. Gleiches gilt für die kompletten Festivalpässe.

Einzel- und Tagestickets gibt es freilich noch genügend. Zum Beispiel auch für die Norwegen-Doppellesung von Hanne Ørstavik und Maja Lunde (28.11., 20.30 Uhr). Maja Lunde ist die erfolgreichste Autorin auf dem Festival, ihr Roman „Die Geschichte der Bienen“, der das Insektensterben zum Thema macht, hat sich hunderttausendfach in 30 Sprachen verkauft. Die Verfilmung ist geplant. Ihre Landsmännin Hanne Ørstavik ist noch unbekannter, sie stellt ihren Kurzroman „Liebe“ vor. Er handelt von der Beziehung einer allein¬erziehenden Mutter zu ihrem achtjährigen Sohn erzählt.

Während auch den anderen Ländern jeweils ein Abend gewidmet ist – so sind etwa die Finnin Sofi Oksanen (29.11., 18.30 Uhr) dabei und der Däne Mich Vraa (30.11., 18.30 Uhr) –, kommt Norwegen noch zwei Mal gesondert zum Zuge. Unter der Überschrift „Neue Stimmen“ stellen die jüngeren Autoren Tiril Broch Aakre, Birger Emanuelsen, Nina Lykke und Andreas Tjernshaugen ihre Texte vor (28.11., 18.30 Uhr). Musik gibt es am Abschlusstag: Die Formation Ljodahått spielt Songs, deren Grundlage klassische und auch neuere norwegische Gedichte sind: von der „Edda“, der Sammlung altnordischer Götter- und Heldenlieder, zu Henrik Ibsen, Tarjei Vesaas und Olav H. Hauge (30.11., 20.30 Uhr). In der Musik selbst vermischen sich traditionelle nordische Liedformen und Genres wie Folk, Jazz oder Rock’n’Roll.

Nordische Literaturtage Mo 27. bis Do 30.11., Literaturhaus, Schwanenwik 38, Einzel­karten 12, ermäßigt 8 Euro, Tagesticket 20, ermäßigt 15 Euro, Festivaltickets 50, ermäßigt 35 Euro