Wer die Sketche von Loriot nicht kennt, kann eigentlich nur ein (zu) spät Geborener sein. Aussprüche wie „Das Bild hängt schief!“ oder „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann“ müssen an dieser Stelle genügen. Auch auf deutschen Bühnen sind die Szenen, die der 2011 gestorbene Humorist Vicco von Bülow alias Loriot als Zeichentrickfilme oder mit seiner kongenialen Hamburger Sketch-Partnerin Evelyn Hamann (1942--2007) drehte, mehr als 40 Jahre nach Erscheinen ein bis heute beliebtes Sujet. Oft gespielt, aber nie mehr erreicht.

Auf Hamburgs Theaterschiff indes hat an diesem Mittwoch „Das Ei ist hart – Szenen einer Ehe“ Premiere. Es ist eine musikalische Lesung nach Loriot. Und wie in jüngster Zeit öfter auf dem Schiff trägt auch dieses Programm, das im vorigen November im Torhaus Wellingsbüttel seine Erstaufführung erlebte, die musikalische Handschrift von Dietmar Loeffler. Der studierte Pianist und gewitzte Musiktheatermacher („Pasta e Basta’“, ‚Sylt – ein Irrtum Gottes“) hat sich auf dem Schiff mit „Französisch auf Deutsch“ und in „Heiße Zeiten, Angela“ als Lieblingspianist der Kanzlerin warmgespielt. Da der vielseitige Loeffler aber auch seit 13 Jahren als Pianist und Schauspieler im Thalia Theater wirkt („Thalia Vista Social Club“), entstand dort die Idee für den Loriot-Abend.

Dafür konnte Loeffler keine Geringeren als Thalia-Star Victoria Trauttmansdorff und den früheren Thalia-Schauspieler und jetzigen Regisseur Wolf-Dietrich Sprenger („Nathan der Weise“/Ernst Deutsch Theater) begeistern. Die Schauspieler wissen, wie Ehestreit und Versöhnung aussieht, sind sie doch seit mehr als 25 Jahren verheiratet und Eltern zweier Töchter. Weil seine auch in Film und Fernsehen gefragte Gattin – erst am Wochenende als Zofe Dorine in der „Tartuffe“-Premiere im Thalia zu erleben – nicht alle Loriot-Termine wahrnehmen kann, hat Sprenger zudem Sabine Urig verpflichtet. Die Schauspielerin ist in Hamburg vor allem aus der Wechseljahre-Revue „Heiße Zeiten“ im St. Pauli Theater bekannt.

Womit wir fast wieder beim Ehe-Thema wären. „Vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht“, sagt er im Sketch „Das Frühstücksei“, nachdem sie das Ei nach Gefühl gekocht hat. Als Sabine Urig und Sprenger diesen Dialog bei der Theaternacht am Sonnabend – noch ohne die Musikuntermalung Loefflers – wiedergaben, bogen sich die Schiffs-Besucher vor Lachen. Und wie sagte doch der große Loriot selbstironisch: „Frauen und Männer passen einfach nicht zusammen.“

„Das Ei ist hart – Szenen einer Ehe“ Premiere Mi 13.9., 19.30 Uhr, dann Fr 29.9.,
Fr/Sa 20./21.10., 17. + 28.1. 2018, Theaterschiff, Holzbrücke 2, Karten zu 12,50 (ermäßigt) bis 31 Euro unter T. 69 65 05 60