Als „schädlich und unerwünscht“ galten die Bücher auf den Schwarzen Listen der Nazis. Jetzt ist so eine Veranstaltung über verbotene Literatur und NS-Raubgut in der Staats- und Universitätsbibliothek (Stabi) betitelt. 1700 Bücher, die auf diesen Schwarzen Listen standen, befinden sich momentan im Bestand der Bibliothek, von weiteren 500 konnten die Provenienzforscherinnen Maria Kesting und Anna von Villiez rechtmäßige Erben ermitteln.

Als wissenschaftliche Bibliothek durfte die Stabi verbotene Literatur aufbewahren.Wie und welche Bestände in die Bibliothek gekommen sind, zeigt und erklärt die Ausstellung.

Zur verbotenen Literatur gehörten viele Werke, von Hebraica und Judaica bis hin zu Freimaurer- und Exilliteratur. Etwa die Bücher von Schriftstellern wie Thomas Mann, die für die freigeistige Kultur der Weimarer Republik standen. Briefwechsel über das Verbot von Thomas Manns Werken liegen in der Ausstellung aus. Durch sie sollen Besucher sich besser vorstellen können, wie Zensur aussieht und damals funktionierte.

In den Besitz der Stabi kamen diese Bücher entweder durch die „Säuberung“ von Bibliotheken, oder als Schenkung der Gestapo. Oft hatte die Gestapo die Bücher von Juden beschlagnahmt. Über den dritten Weg, auf dem die Stabi an ihren Bestand kam, durch Antiquariate nämlich, wissen die Forscherinnen bis heute sehr wenig. Wenn es keinen eindeutigen Vermerk in den Büchern gibt, ist es schwierig, mit so großem Zeitabstand mehr herauszufinden.

Die Stabi beschreibt sich im Rückblick selbst als „Sammlerin unter Ausblendung der Umstände“. Zwar hätten sie Mitarbeiter sich nicht aktiv gegen die Verbote der Nazis gewehrt hat, gleichwohl haben viele literarische Werke in der Stabi während des Nationalsozialismus ein neues Zuhause gefunden.

„Schädlich und unerwünscht“ ist für alle Besucher kostenlos und endet am 22. Oktober. Viele weitere Infos gibt es auf dem Internet-Blog der Stabi.

„Schädlich und unerwünscht“ bis 22.10., montags bis freitags 9 bis 24 Uhr, sonnabends und sonntags 10 bis 24 Uhr, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Ausstellungsraum, Von-Melle-Park 3, Eintritt frei