Georges Adéagbo (75) ist ein international arrivierter Künstler, vertreten auf der Documenta 11, den Biennalen in Venedig und Shanghai, mit Einzelausstellungen im Kölner Museum Ludwig, dem MAK in Wien und dem Moderna Museet in Stockholm. Bei Airbus ist er jetzt mit dem Finkenwerder Kunstpreis aus­gezeichnet worden, renommiert und hoch dotiert mit 20.000 Euro.

In seinen oft aus Fundstücken zusammengefügten Kunstwerken sucht Adéagbo, „gemeinsame Nenner von Lebensweisen, um zu zeigen, dass nur Kollaborationen die Probleme dieser Welt lösen können“, so Kurator Stephan Köhler. Wer derzeit seine Ausstellung im Kunsthaus Hamburg ­besucht, sieht sich Wänden und Schaukästen gegenüber, auf und in denen Adéagbo Zeitungsseiten, Schallplatten, Fotos, T-Shirts oder naive Malerei ­arrangiert hat, auf dem Boden gesäumt von Büchern, und flankiert oder durchsetzt von afrikanischen Masken.

In der Mitte der Ausstellung, sagt Kunsthaus-Chefin Katja Schroeder, ­befinde sich Adéagbos „Schatzkammer“. Hier hat er sich erkennbar mit Vergangenheit, Identität und Gegenwart der Stadt Hamburg, seiner zweiten Heimat, auseinander gesetzt. In der „Schatzkammer“ befinden sich ähnliche Assemblagen wie im übrigen Raum, allerdings oft mit Hamburg-Bezug: Ein Teller mit Seebären-Gesicht, die Hülle einer alten Klein-Erna-Witze-Schallplatte, Hans-Erich Nossacks Bombenkriegsbuch „Der Untergang“, eine Hamburg-Broschüre mit dem Titel „Macht und Pracht“. Als menschliche Hinterlassenschaft hängt Adéagbo ­gebrauchte Kleidung dazwischen, und in diesem Raum auch viele Zeitungs­berichte zum G20-Gipfel.

Überall reflektiert er die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft: Kunst bedeute Kommunikation, die Überbrückung von Gegensätzen, die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Überzeugungen, und die kreative Auseinandersetzung mit hybrider Identität und Konflikten.

Georges Adéagbo: „A la rencontre de l’art“ bis 8.10., Kunsthaus, Klosterwall 15, dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr, Eintritt 5, ermäßigt 3 Euro