Musik-Show. Martin Unger kommt noch zweimal mit seiner Show „All Nacht – Jondal’s Space Lounge“ ins Planetarium

Fast 90 Jahre alt ist das Planetarium und längst ein fester Bestandteil der Hamburger Stadtkultur. Erst recht seit der Wiedereröffnung im Februar nach eineinhalb Jahren Umbaupause. Doch nicht nur technisch gehen die Macher um Direktor Thomas W. Kraupe im Ex-Wasserturm mit der Zeit – auch programmatisch.

Mehr als 300.000 Besucher pro Jahr kommen eben nicht allein zum Sternegucken und Faktenaufnehmen. Schon vor der aufwendigen Renovierung bot sich im Stadtpark-Gebäude mit „Le voyage abstrait“ das deutschlandweit erste Live-Erlebnis, bei dem ein DJ, hier Raphaël Marionneau, mit der Multimedia-Technik eines Planetariums gekonnt zusammenspielte.

Im Mai jedoch hat der Hamburger Soundpilot aus Nantes mit seinem French Chillout in der Planetariums-Reihe „Unsere Stars“ Ergänzung bekommen: Damals feierte DJ Jondal seine Premiere im modernisierten Sternensaal. Und weil sich sowohl der Großmeister der Chillout-Musik an den Reglern als auch das Publikum in den neu gepolsterten Liegesesseln von der Atmosphäre begeistert zeigte, gibt es an diesem Freitag und am 21. Oktober jeweils eine Neuauflage der Show „All Nacht – Jondal’s Space Lounge“. Klangkunst trifft erneut auf Licht- und Laser-Impressionen.

Jondal, der eigentlich Martin Unger heißt, aus München stammt und seinen Künstlernamen dem Strandabschnitt Cala Jondal auf Ibiza verdankt, gilt nach 35 Jahren im Business als einer der profiliertesten DJs für Chillout- und Lounge-Musik in Europa. Für Klassik Radio hatte er einst die „klassik lounge“ erfunden, wechselte dann zu LoungeFM und hat weltweit mehr als 500.000 Compilations verkauft.

Wenn er mit seiner Bassstimme zur Live-Show lädt, ist das bereits beeindruckend, noch mehr aber fasziniert, wenn sich die bewährte Rundum-Tonanlage mit 64 Lautsprechern und die neuen Bilderwelten im Saal ergänzen. DJ Jondal versteht seine Show vor allem als Hommage an die „Godfathers“ der elektronischen Pop- und Rock-Musik: Jean Michel Jarres „Oxygène“, Gary Numans „Cars“ und die „Autobahn“ von Kraftwerk zählten bei der Premiere ebenso dazu wie etwa der „Logical Song“ von Supertramp.

DJ Jondal will bei der Neuauflage nicht exakt dieselben Titel spielen, seine auch mal aufwühlende Musik wird so oder so zu einer wunderbar weiten Reise in den künstlichen Nachthimmel führen. Dafür sorgen auch die Projektionskuppel mit 21 Meter Durchmesser und der neue Kosmos-Simulator, der „Digistar 6“. Mittels 20 Grafikcomputern wirft er dreidimensionale Bilder digital an die Kuppel.

Mit deutlich mehr als zweieinhalb Stunden – inklusive Pause – zog sich das Ende von „All Nacht“ bei der Premiere etwas zu sehr in die Länge. Diesmal sind 150 Minuten angesetzt. Ansonsten sieht Planetariumsdirektor Kraupe, der mit Mirko Kloweit erneut persönlich für die beeindruckenden Bilder- und Laserwelten sorgen will, womöglich nur noch Sterne ...

„All Nacht – Jondal’s Space Lounge“
Fr 18.8. + Sa 21.10, jew. 20.15, Planetarium
(U Borgweg + Bus 179), Linnering 1,
Karten zu 18,- unter T. 428 86 52 10;
www.planetarium-hamburg.de