Mit den Spechten kam der Erfolg. Als Heinz Sielmann 1954 „Zimmerleute des Waldes“ drehte, startete für ihn eine lebenslange Mission: Er wollte die Faszination der Natur in die Fernseher bundesrepublikanischen Wohnzimmer bringen, und später auch auf die Kino-Leinwand.

Nachdem dieser Film von der BBC in Großbritannien ausgestrahlt wurde, hatte Sielmann dort bei seinen Fans den Spitznamen „Mister Woodpecker“ weg. Und dass sein Lieblingswort „possierlich“ neben dem rheinischen, nasalen Tonfall seiner Stimme zum Markenzeichen wurde, prägte die Erinnerungen ganzer Generationen. Ans familiäre Beflimmertwerden mit spannenden und lehrreichen Einblicken in Flora und Fauna der großen weiten Welt, die dank Sielmanns aufklärerischem Ehrgeiz mühelos schon im erstbesten Wald hinter dem nächsten Ortschild beginnen konnte.

Als Kind entwickelte Sielmann den Wunsch, die Tierwelt vor die Linse zu bekommen. „Ich saß auf einer alten Bratheringsdose in meinem Versteck und erlebte die Balztänze der Uferschnepfen, die fledermausartigen Flüge der Alpenstrandläufer und das Flöten der Rotschenkel“, schrieb er später. Als Belohnung fürs Abitur bekam der ­vogelnärrische Heinz eine Kamera. Opus 1 entstand 1938: der Stummfilm „Vögel über Haff und Wiesen“.

Mit seinen aufwändigen Tierdokumentationen schrieb der 2006 verstorbene Sielmann nicht nur in Deutschland Kino- und Fernsehgeschichte, seine Kino-Filme wurden in 25 Sprachen synchronisiert. Seine populärste TV-Serie war die rund 170 Folgen lange Reihe „Expeditionen ins Tierreich“, die er von 1965 bis 1991 für die ARD produzierte und moderierte. Für allgemeinbildende Schulen drehte er rund 30 Unterrichtsfilme. Bis zum 29. August verwandelt sich das Metropolis Kino mit der Retrospektive „Ein Leben für die Natur“ in eine Abspielstation für Ausflüge in die Wildnis. Gezeigt werden fünf digital restaurierte Kurz- und Langfilme, darunter „Lockende Wildnis“, sowie der oscarprämierte Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ von Bernhard und ­Michael Grzimek.

Heinz-Sielmann-Retrospektive: „Herrscher des Urwalds“, Mo 7.8., 19 Uhr, Metropolis Kino, Kleine Theaterstraße 10, Eintritt: 7,50 Euro; Infos www.sielmannstiftung.de