Was ist der Sinn eines üppigen, ja regelrecht überbordenden Stadtteilfestes wie der Altonale, die zum 19. Mal im Hamburger Westen über die Bühne geht? Und was heißt schon „über die Bühne“? Bei dem Straßenfest, das das große Finale des zweiwöchigen Kulturprogramms markiert, geht es von Freitag bis Sonntag über Straßen, Plätze und Bürgersteige sowie durch Hinterhöfe, Einkaufszonen und Parks. Erwartet werden mehr als eine halbe Million Besucher.

Die Sache mit dem Sinn, die beantwortet Kultursenator Carsten Brosda wie folgt: „Die Dichte urbanen Zusammenlebens bringt Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Weltsichten, Traditionen und Kulturen zusammen und fordert sie heraus, Räume zu schaffen, in denen diese interkulturelle Vielfalt gelebt werden kann.“ Es geht also um Begegnung, um Miteinander, auch um Poesie und Inspiration. Und die lässt sich an diesen drei tollen Tagen reichlich finden. Beim Stromern, Stöbern und Schnacken, beim Essen und Trinken, beim Lauschen und Gucken.

Besonders lautstark zu vernehmen ist das Musik- und Performance-Programm auf zehn Bühnen in Ottensen und Altona-Altstadt. Ob Jazz am Spritzenplatz, Klänge aus aller Welt bei der Reitbahn, Rap und Reggae in der Neuen Großen Bergstraße, Flamenco in der Rothestraße oder Pop in der Friedensallee – für jeden dürften sich ansprechende Melodien und Rhythmen finden. Diverse Bühnen starten mit ihrer Bespielung bereits am Nachmittag und Abend des heutigen Freitags, der Fokus liegt jedoch klar auf dem Wochenende.

Wie durchaus sinnvoll Ausgelassenheit sein kann, zeigt sich Sonnabend und Sonntag auf der Grünen Meile (Gr. Rain­straße): Zu den Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit zählt dort die Schnippeldisco (1.7., 17.00). Die Slowfoodyouth Hamburg lädt ein, aus geretteten Lebensmitteln, die sonst weggeworfen würden, eine Mahlzeit zuzubereiten. Es soll eine fröhliche Kochparty werden. Und auch die Infomeile rund um die Bahrenfelder Straße setzt auf geselligen Wissenstransfer, wenn dort Vereine und Organisationen ihre Arbeit vorstellen.

Und sonst? Es gibt Skater-Kunststücke in der Neuen Großen Bergstraße, einen Kids-Park auf dem Kemal-Altun-Platz, den Antik- und Flohmarkt beim Platz der Republik, das Design-Open-Air am Ottenser Marktplatz und den Kunstmarkt von der Bahrenfelder bis zur Arnoldstraße. Bei letzterem bietet unter anderem Abendblatt-Zeichner Felix Scheinberger seine Hamburg-Bilder an. Reizüberflutung? Vielleicht. Inspiration? Unbedingt.

Altonale Straßenfest Fr 30.6. bis So 2.7., Ottensen & Altona-Altstadt,
Eintritt frei,