Es gibt Songs, die mit einem Ereignis verbunden sind, obwohl sie erst danach unter dem Eindruck dessen geschrieben wurden. Johnny Wakelins Hit „In Zaire“ ist solch ein Beispiel. Das Lied handelt vom „Rumble In The Jungle“, dem historischen Kampf am 30. Oktober 1974 zwischen dem damaligen Schwergewichts-Weltmeister George Foreman und Muhammad Ali. 100.000 Besucher sahen in Kinshasa (Zaire/heute Demokratische Republik Kongo) zu, Hunderte Millionen TV-Zuschauer weltweit.

Profi auf der Bühne und im TV: Schauspieler Patrick Abozen (31), Mares-Preisträger („Ziemlich beste Freunde“), „Tatort“-Ermittler und Hobbyboxer
Profi auf der Bühne und im TV: Schauspieler Patrick Abozen (31), Mares-Preisträger („Ziemlich beste Freunde“), „Tatort“-Ermittler und Hobbyboxer © Juergen Joost | Juergen Joost

Der Titel „In Zaire“ erklingt auch an diesem Dienstag in der Speicherstadt-Kaffeerösterei: Michael Friederici hat für seine stets aufs Neue spannende Lesereihe „Schwarze Nächte“ heute das Motto „Rumble In The Jungle“ übernommen und zwei Hauptkämpfer aus unterschiedlichen Metiers engagiert: Schauspieler Patrick Abozen und Box-Manager Bernd Bönte.

Im Mittelpunkt steht – ein Jahr nach seinem Tod – Muhammad Ali und das, was mit ihm zusammenhängt. „The Greatest“, wie sich der 1942 in Louisville geborene Boxer gern nannte, hatte zehn Jahre vor der „Schlägerei im Dschungel“ seinen Geburtsnamen Cassius Clay abgelegt und war zum Islam konvertiert. Als der Afroamerikaner Ali dann 1967 als Champion aller Klassen mitten im Vietnamkrieg den Wehrdienst verweigerte („Kein Vietcong nannte mich jemals Nigger… Warum also sollte ich auf sie schießen?“), wurden ihm Reisepass, Lizenz sowie der WM-Titel entzogen. Drei Jahre Boxverbot folgten, danach zwei Aufbaukämpfe und 1971 eine WM-Pleite – der wortgewaltige Provokateur war dennoch Symbol und Idol einer ganzen Generation, als er per K.o.-Sieg beim „Rumble In The Jungle“ sein Comeback krönte.

Alis Wiederaufstehen, Verweigern und seine Kampfkunst in der Zeit des „großen Aufbruchs“ mit der US-Bürgerrechtsbewegung, all das soll heute zur Sprache kommen. Patrick Abozen, selbst ein fitter Hobbyboxer, hat mehrere Bücher zur Hand: Der „Tatort“-Ermittler und Rolf-Mares-Preisträger liest aus Jan Philipp Reemtsmas „Mehr als ein Champion“, in dem der Publizist „über den Stil des Boxers Muhammad Ali“ philosophiert. Weitere Texte sind Thomas Hauses „Muhammad Ali: Ich. Mein, Leben, meine Kämpfe“ oder Richard Durhams Ali-Biografie „Der Größte – Meine Geschichte“ (1977).

Mit Bernd Bönte, seit dem Jahr 2000 Manager der Klitschko-Brüder, wird Gastgeber Friederici ein längeres Gespräch führen – über Ali, das aktuelle Box-Business und den Macher selbst. Der frühere Sportkommentator (Sat.1., Premiere) ist bis heute ein Box-Fan.

Dritter Mann im – symbolischen – Ring ist Paul Löffler. Der Chef des Ladens Plattenrille bringt O-Töne und Titel mit, die wie die Faust aufs Auge passen: Die Auswahl reicht von Vintage Afro-Pop über Southern Funk bis zum erotisch aufgeladenen Ali-Shuffle von JW Grasshopper & The Butterfly. Und: Wann hört man schon mal Ex-Champions wie Joe Frazier „My Way“ singen oder Ali (noch als Clay) „Stand By Me“?

Johnny Wakelin übrigens hat Ali schon kurz nach dem „Rumble In The Jungle“ 1974 eine Hommage gewidmet: „Black Superman“ reichte indes nicht an das spätere „In Zaire“ heran.

„Rumble In The Jungle“ mit Patrick Abozen und Bernd Bönte Di 27.6., 20 Uhr, Speicherstadt-Kaffeerösterei, Kehrwieder 5, Karten 7 Euro