Mutige Frauen sind Gegenstand einer kleinen Sonderausstellung, die noch bis zum 31. Mai im Auswanderermuseum Ballinstadt läuft. Ihre Gesichter blicken von Fotos, Gemälden oder alten Stichen. In den dazu gehörenden Infotexten erfahren interessierte Besucher, welche Frauen sich mit welchen Problemen befasst haben und was sie erreichen konnten. Ein Zeitstrahl veranschaulicht, wie sich in Deutschland die rechtliche Situation von Frauen sukzessive verbessert hat – vom Wahlrecht bis zur Bestrafung von Vergewaltigung in der Ehe.

Da auch Auswanderinnen massiv gefährdet waren, hat die kleine Dokumentation hier ihren richtigen Platz. „Nimm keine Stellung im Auslande an, ohne sichere Erkundigung! Wende Dich in Not und Gefahr an den Kapitän dieses Schiffes“, steht auf einem Plakat zu lesen: Junge Auswanderinnen wurden nicht selten mit Versprechungen einer Arbeitsstelle und Unterkunft in die Prostitution gezwungen, erst nach und nach bildeten sich Netzwerke zu ihrem Schutz.

Zugunsten eines eher lockeren Umgangs mit dem Thema, wurde in der Ausstellung auf eine klare Struktur oder Chronologie verzichtet. Bunte Fotos, Informationen oder Zitate haften auf Kartons, und es gibt auch was zu lachen: „Ich habe die perfekte Frau gefunden: Sie ist taubstumm, sexbesessen und betreibt einen Schnapsladen“, soll Frank Sinatra gesagt haben.

Einzelne Phänomene, Persönlichkeiten oder Gesetzesänderungen werden in der Ausstellung hervorgehoben, um das große internationale Thema der Frauenrechte aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Erinnert wird beispielsweise an die Französin Olympe de Gouges, die zur Revolution 1789 darauf aufmerksam machte, dass Frauen gleiche Rechte haben müssten. 1793 wurde sie deshalb hingerichtet. Auch der Aufstieg, Ausschluss und Wiederaufstieg der amerikanische Comedienne Ellen DeGeneres wird geschildert: Ihr Outing als Homosexuelle hatte sie zunächst isoliert und ihr dann zu einem riesigen Comeback verholfen. Wie überhaupt die Ausstellung interessante internationale Beispiele heranzieht: Im Matriarchat der chinesischen Mosuo etwa gibt es keine konventionelle Heirat, Männer wohnen ihr Leben lang bei ihren Müttern, die Kindererziehung übernehmen die arbeitenden Frauen, Männer haben da keine Rechte oder Verpflichtungen.

Auch die „Trümmerfrauen“ im Nachkriegsdeutschland haben hier ihren Platz als „Symbol für den Wiederaufbau Deutschlands.“ Erst 1987 gab es in Deutschland eine Reform zur Erhöhung ihrer Renten, erfährt man. Peinlich spät, aber immerhin.

„Männergleich? Frauenstark!“ bis 31.5., Auswanderermuseum Ballinstadt, Haus 1, Veddeler Bogen 2, täglich 10.00-17,00, Eintritt frei