Michel Bergmann wurde 1945 als Kind jüdischer Eltern in einem Internierungslager in der Schweiz geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Paris, seine Jugend in Frankfurt am Main. Bergmann absolvierte eine Ausbildung bei der „Frankfurter Rundschau“, wurde Journalist, später Autor, Regisseur und Produzent. Seit 1980 verfasst er Drehbücher für Film und Fernsehen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „My Lovely Monster“, „Hagedorns Tochter“, „Hallo, Onkel Doc“, „Bis dass dein Tod uns scheidet“ und „Soko Wismar“.

An diesem Dienstagabend ist der Autor im Abaton-Kino zu Gast und liest aus seinem ersten Roman „Die Teilacher“ (2010) und dessen Fortsetzung „Machloikes“ (2011), aus denen er das Drehbuch für den am vergangenen Donnerstag erschienenen Film „Es war einmal in Deutschland“ modelliert hat. Seine Vergangenheit diente ihm als Inspiration: Der Film spielt in der Frankfurter Nachkriegszeit und erzählt von Juden, die dem Nazi-Regime nur knapp entkommen sind und Deutschland nach dem Holocaust möglichst schnell verlassen wollen. Das Problem: Das Geld reicht nicht aus für einen Neustart im Ausland.

Moritz Bleibtreu spielt in der Hauptrolle den jüdischen Geschäftsmann David Bermann, der in einem von der US-Armee errichteten Lager lebt. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte ihm mit seinen beiden Brüdern ein florierendes Wäschegeschäft. Nun ist er der einzige Überlebende der Familie und baut zusammen mit anderen Juden, die alle von der Ausreise nach Amerika träumen, erneut einen Wäschehandel auf.

Gemeinsam mit Bergmann können Besucher des Abatons entweder vor oder nach der Lesung den neuen Film anschauen: Er läuft heute gleich zweimal. Regie führt Sam Gabarski, der mit Werken wie „Vertraute Fremde“ und „Irina Palm“ bekannt wurde. Bereits 2013 sollten Bergmanns Romane von Gabarski verfilmt werden, aufgrund finanzieller Probleme verzögerte sich der Dreh aber bis 2015.

Ein Abend mit Michel Bergmann Di 11.4., 19 Uhr (Lesung), 16.45 und 20.45 Uhr (Film), Abaton, Allende-Platz 3, Karten ab 8, ermäßigt 7,50 Euro