Bühne. Im Altona erleben „Goethes sämtliche Werke ... “ ihre Wiederaufnahme, auf dem Kiez gastieren Diseuse Georgette Dee und Ass-Dur, im Lustspielhaus spottet Frank Lüdecke

Der Frühlingsanfang, er inspiriert nicht nur Verliebte, Dichter und Denker. Er hat auch einige der so vielfältigen Hamburger Privatbühnen animiert, dem Publikum heute leichte, indes alles andere als flache Kost zu servieren. Da sei schon Goethe vor.

Den hat Schauspieler, Kabarettist und Autor Michael Ehnert im Jahr 2015 zu einem besonderen Stück verarbeitet: „Goethes sämtliche Werke ... leicht gekürzt“. Anlässlich des 185. Todestages des Dichters am 22. März ist es wieder drei Tage lang im Altonaer Theater zu erleben. Ein Fest auch für Klassikermuffel. In fast drei Stunden meistern Ehnert, der schon „Schillers sämtliche Werke … leicht gekürzt“ herausgebracht hatte, und seine Hamburger Kompagnons Kristian Bader und Jan-Christof Scheibe eine Mammutauf­gabe: Als Klassikerparodie zeigen sie Stationen und Stücke vom Leben, Leiden und Schreiben Goethes.

Jeder der drei darf in der Regie Martin Blaus mit Perücke mal Goethe geben, ohne dass jedoch das Universalgenie der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Der Dichter, Denker und Lebemann ist an diesem Abend für alle da – vor allem nach der Pause ist das ein turbulentes und erhellendes Potpourri.

Von Ilmenau, wo Goethe einst sein Gedicht „Wandrers Nachtlied“ („Über allen Gipfeln ist Ruh’ …“) an die Wand der Jagdhütte geschrieben hatte, geht’s mit dem „Jurassic der Klassik“, wie Musik-Comedian Scheibe Goethe in einem Rap nennt, mit dem Freiheits-epos „Götz von Berlichingen“ bis zur „Italien-Reise“, garniert mit Ehnerts Kritik an SUVs inklusive der VW-Dieselmanipulation. Auch der „Faust“ darf natürlich nicht fehlen.

Weil im Frühling nun mal der besondere Duft der Musik in der Luft liegt, kommt auch Diseuse Georgette Dee wieder ins Schmidts Tivoli. In ihrem neuen Programm will sie sich heute regelrecht in einen Rausch singen – mit Chansons über Leben und Liebe sowie mit ihrem kongenialen Begleiter Terry Truck am Flügel. Ein anderes Klavier nutzt parallel im Schmidt das Duo Ass-Dur für moderne und klassische Musik, Comedy und Zauberei im bewährten Programm „1. Satz – Pesto“.

Und wer statt auf musikalische eher auf satirische (Zwischen-)Töne steht, ist im Lustspielhaus richtig: Der fein- und hintersinnige Frank Lüdecke erklärt den Hamburgern beim Kabarett-Fest in seinem neuen Programm, was es heißt, „Über die Verhältnisse“ zu leben. Er kommt aus Berlin ...

„Goethes sämtliche Werke ...“ Mo 20.–
Mi 22.3. + 29.5.–31 5., jew. 20.00, Altonaer Theater (S Altona), Museumstr. 17, Karten zu 18,- bis 41,- unter T. 39 90 58 70G. Dee & T. Truck: „Frühlingsrausch“ Premiere Mo 20.3., 20.00, Schmidts Tivoli Ass-Dur: „1. Satz – Pesto“ Mo 20.3., 20.00, Schmidt Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24–28, Karten zu je 18,50 bis 27,30 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.deF. Lüdecke: „Über die Verhältnisse“ HH-Premiere Mo 20.3., 20.00, Lustspielhaus
(U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 13,50 (erm.) bis 26,50: T. 55 56 55 56