Kabarett. Mit neuem Programm hat Kabarettist Horst Schroth heute Premiere im St. Pauli Theater

Er pendelt wie Hunderttausende in der Metropolregion täglich – wenn er im St. Pauli Theater spielt. Das ist bei Horst Schroth dieser Tage wieder mal der Fall. Dann kann es auf dem Rückweg nach Ahrensburg, wo der gebürtige Oberfranke seit einem Jahrzehnt lebt, staubedingt schon mal etwas länger dauern. Schroth nimmt es mit seinen 68 Jahren gelassen. Er muss nicht mehr arbeiten, er möchte noch. „Ich bin selbstständig, ganz ohne Chef.“ Als solcher geriert sich auch Ulrich Waller nicht, der künstlerische Leiter des Theaters, der seit 30 Jahren Schroths Regisseur (und Freund) ist. Weil Waller mit Schauspielern parallel für das Stück „4000 Tage“ – Premiere: 28. März – an der Großen Elbstraße übt, genoss auch Schroth dort die Probenatmosphäre für sein neues Solo.

70 bis 80 Tage pro Jahr tourt der zweimalige Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises noch. Nachdem sein dreijähriges Comeback als Alt-68er-Lehrer Laux fast beendet ist, schlüpft Schroth statt in Karohemd, speckige Weste und Cordhose wieder in den feschen Anzug. Passt ja zum neuen Programm „Wenn Frauen immer weiter fragen – Ein Update für Fortgeschrittene“. Titel und Form fußen auf der Show „Wenn Frauen fragen“ (2008).

„Das neue Programm hat sich aus einem Konglomerat von E-Mails und Gesprächen mit Zuschauerinnen nach den Vorstellungen ergeben“, erzählt Schroth lächelnd. Dass Frauen kommunikativer sind – Schroth kann es bestätigen. Seitdem er Ende der 90er-Jahre mit seinem Erfolgsprogramm „Herrenabend“ auftrat, gilt er als Beziehungsspezialist des Kabaretts.

Aber ein „Frauenversteher“? Das behaupte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter von sich, und so knöpft sich Schroth den ebenso vor wie die Gender-Diskussionen mit immer neuen weiblichen Bezeichnungen in Parteien, Ämtern, Behörden. Schroth sieht sich als „Humor-Arbeiter“. Weil das auch Recherche bedeutet, beantwortet er im neuen Programm – überspitzt – zudem, warum Frauen oft kalt ist: Sie stammen von Bakterien ab – von Lebewesen, die in einer Tiefseequelle zwischen Australien und Neuseeland bei Wassertemperaturen von 85 bis 150 Grad existieren. An den Haustieren Hund und Katze lasse sich das Thema Loyalität erklären, sagt Schroth, Besitzer zweier Hunde. Und dass Frauen glauben, Männer hielten sie für zu doof, ihre Mäntel anzuziehen, wenn sie ihnen in die Garderobe helfen wollen, wurmt den Kabarettisten alter Schule auch.

Noch so eine Frage, die es zu klären gilt.

„Wenn Frauen immer weiter fragen“ Premiere Mo 6.3, Di 7.–Do 9.3. + 10.4., jew. 19.30, dann 6./7.5., jew. 20.00, St. Pauli Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 30, Karten zu 17,80 bis 35,40 in der Abendblatt-Geschäftsstelle, HA- Ticket-Hotline T. 30 30 98 88