Ausstellung. Der Greenpeace Photo Award kürt Fotografen als Helden der Aufklärung. Ihre Bilder hängen im Museum der Arbeit

    Wenn die Schreckensmeldungen von Dürren, Wasserverschmutzung und massenhafter Landflucht in den Medien auftauchen, wollen das viele Menschen nicht an sich heranlassen. Die Fotoschau des Greenpeace Photo Award „Bis zum letzten Tropfen“, die im Museum der Arbeit zu sehen ist, wirkt da anders. Direkter. Tiefer. Das liegt zum einen an der hohen Qualität der Fotografien, aber mehr noch an der Erzählweise und am Berufsethos der Fotografen Manuel Bauer, Dmitrij Leltschuk, Uwe H. Martin und Frauke Huber. Sie sind teilweise über Jahre immer wieder gereist, um für das jeweilige Land die Vegetation, das Licht, die kulturellen Traditionen, Arbeitsweisen oder technische Hochrüstung eine entsprechende Bildsprache zu entwickeln.

    Die schönsten Aufnahmen stammen von Dmitrij Leltschuk. Seine Fotos der Rentierzüchter in der nordrussischen Tundra atmen die Traditionen der europäischen Malereigeschichte. Die baumlose, mit Flechten, Moos und Sträuchern in Grün-, Rot- und Brauntönen bewachsene, menschenleere Landschaft nahe dem Polarkreis hat etwas Mythisches, das die Tiere noch verstärken. Wer hierhin vordringt, sollte die Gesetze der Natur achten, scheinen seine Bilder zu sagen. Die Hirten in Komi machen das, aber was können sie gegen die Ölindustrie ausrichten, die das Wasser verseucht?

    Subtiler, aber ebenso wirkungsvoll sind die Arbeiten von Manuel Bauer, der im nördlichen Nepal die Bewohner eines Dorfes dabei begleitet hat, ins Nachbartal umzuziehen und dort alle Häuser gemeinsam wieder aufzubauen, weil der Klimawandel das angestammte Tal so ausgetrocknet hat, dass sie dort nicht hätten überleben können.

    Doch Bauer hat weit mehr getan, als den jahrelangen mühseligen Prozess nur fotografisch zu dokumentieren. Er hat Spenden gesammelt und damit den Menschen geholfen. Zu guter Letzt haben Uwe Martin und Frauke Huber im Westen der USA fotografiert, wo die Landwirtschaft extrem technisiert industriell betrieben wird. In diesen sehr ästhetischen, lichtmalerischen Fotografien, die von Interviews flankiert werden, wird auch ohne Parteinahme sichtbar, was schiefläuft in dieser Konfrontation natürlicher Fruchtbarkeit, brachialem Chemieeinsatz und Akkordarbeit der Erntearbeiter, die mehrheitlich Latinos sind.

    „Bis zum letzten Tropfen“ Mo 30.5., 13.00–21.00, bis 24.7., Museum der Arbeit (U/S Barmbek), Wiesendamm 3, Eintritt 7,50/erm. 4,50, Kinder/Jugendliche bis 18 J. frei