„Seitensturm“-Salon und drei weitere Literaturabende stehen heute auf dem Plan

Laurie Penny gilt als aufregendste Feministin der Gegenwart. Sie hat wütend über den „Fleischmarkt“ geschrieben und die Rolle des weiblichen Körpers im Kapitalismus. Über das Übel des dominanten Mannes geht es in all ihren Essays, die auf Deutsch im Hamburger Nautilus-Verlag erscheinen – als Mann würde man also eher keinen Vergnügungszuschlag vor der Penny-Lektüre zahlen, gäbe es einen solchen.

Das Schauspielhaus findet Laurie Penny unbedingt toll, weshalb es nun im Malersaal zu einer Lesung der besonderen Art kommt: Ensemblemitglieder lesen aus dem Essay-Band „Unsagbare Dinge, Sex, Lügen und Revolution“ – und zusätzlich aus dem erst im März erscheinenden ersten Erzählungsband der Britin, der den vielversprechenden Titel „Babys machen und andere Storys“ trägt.

Wie stets im literarischem Salon erwirbt jeder mit der Karte einen Textausdruck

Dies ist nicht die einzige Literaturveranstaltung in der lesefreudigen Freien und Hansestadt Hamburg am heutigen 1. Februar. Wer auf echte Autorenlesungen steht, der gehe ins Ernst Deutsch Theater zum „Seitensturm“: Gastgeber Jochen Brachmann hat diesmal die Österreicherin Teresa Präauer und den Schweizer Jürg Halter nach Hamburg eingeladen, um sie aus ihren literarischen Texten lesen zu lassen. Wie stets in Brachmanns literarischem Salon erwirbt jeder im Publikum mit der Eintrittskarte auch einen Textausdruck – das erleichtert das gemeinsame Analysieren des Stoffes.

Brachmanns Veranstaltungsreihe ist ein wichtiger Fixpunkt im Hamburger Literaturkalender. Dennoch ist die Präauer/Halter-Lesung die vorletzte, Brachmann will im Mai aus persönlichen Gründen aufhören. Was schade ist, gelang es ihm doch immer, vielversprechenden jungen Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ein Podium zu geben. Es waren stets auch größere Namen dabei wie jetzt etwa Teresa Präauer, die im vergangenen Jahr mit ihrem Künstlerroman „Johnny und Jean“ auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse stand.

Literarisch untertouriger ist der Schauspieler Marek Erhardt unterwegs. In Alma Hoppes Lustspielhaus stellt der Hamburger am heutigen Montag seinen Erfahrungsbericht „Undercover“ vor. Zwei Jahre war Erhardt, der für eine Rolle recherchierte, mit Billstedter Zivilfahndern unterwegs. Es entstand ein Buch daraus.

Ein Beitrag zur Stadtteilkultur: In der Lesereihe „MoMo1“ (an jedem ersten Montag im Monat) des in Ottensen beheimateten Bistros Roth lesen die Schauspieler Peter Franke und Thomas Schulz Texte von Karl Valentin.: „Sinn und Unsinn im Blödsinn. Sprachanarchie und Wortzerklauberei“

Laurie-Penny-Abend Mo 1.2., 20.00, Schauspielhaus (U/S Hbf), Kirchenallee 39. Eintritt 13,- „Seitensturm“ Mo 1.2., 19.30, Ernst Deutsch Theater/Studio (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1. Eintritt 15,-/ erm. 7,50 Marek Erhardt Mo 1.2., 20.00, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße, Ludolfstr. 53., Eintritt ab 14,50 (erm. 9,50) „MoMo1“: Peter Franke und Thomas Schulz lesen Karl Valentin Mo 1.2, 20.30, Bistro Roth
(S Altona), Rothestraße 34. Eintritt frei; www.bistro-roth.de