Musik-Komödie. Musikalische Komödie feiert am Donnerstag Uraufführung im neuen Theater von Corny Littmann und Norbert Aust

Selbst gut ausgebildete und viel beschäftigte Musical-Darstellerinnen müssen üben. Auch mal altes Zeug. Für Stefanie Schwendy etwa gehören „Die Christel von der Post“ (aus der Operette „Der Vogelhändler“) oder „Mein Schatz, der ist Postillon“ zur Repertoire-Arbeit. „Es gibt ganz schön viele Postlieder“, fiel Schwendy auf. Es war die Geburtsstunde für ein theatrales Musikprojekt. Mit einem ersten Exposé trat die Hamburger Darstellerin und Choreografin im April an Corny Littmann heran. Der hatte mit Partner Norbert Aust zum damaligen Zeitpunkt das Schmidtchen, den kleinen Bruder von Schmidt Theater und Schmidts Tivoli, zwar noch nicht eröffnet, zeigte sich jedoch wieder mal offen für neue Ideen.

Und so hat Stefanie Schwendy, seit mehr als einem Jahrzehnt im Tivoli und im Schmidt in Produktionen wie „Heiße Ecke“ (als Pinnebergerin Manu und Imbiss-Aushilfe Elke) sowie in „Karamba“, „Volles Programm“ und „Schmidtparade“ zu erleben, „Ab die Post!“ den Eingangsstempel verpasst: Die musikalische Komödie feiert am Donnerstag Uraufführung. Sie spielt – wie sollte es anders sein – in einer kleinen Postfiliale. Diese steht vorm Abriss. Ausgerechnet zu Heiligabend.

Außer Darstellerin Stefanie Schwendy schrieben vier Männer am Stück

„Ich habe festgestellt, dass ich kaum noch zur Post gehe, um etwas aufzugeben“, sagt Stefanie Schwendy. Vor Weihnachten jedoch sei das wie bei vielen etwas anders. So auch im Stück. „Es ist letztlich ein Gemeinschaftswerk aller Beteiligten geworden“, sagt Schwendy. Jeder habe etwas beigetragen. Außer ihr und Littmann waren das Programmchef Mirko Bott, Andreas Bierkamp, der mit „Ab die Post!“ sein Regiedebüt gibt, und Norbert Kohler.

Der erfahrene Musical-Mann, bereits in Stuttgart in Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ und in der Hamburger Erstbesetzung (als Frederick Fleet) von „Titanic“ engagiert, spielt im Schmidtchen den Vollblut-Bürokraten Giesbert Meyer-Trautmannsdorf – schüchtern und zurückhaltend. Dazu noch den knackigen Lieferanten der Dorfmetzgerei und den Bürgermeister.

Schwendy selbst gibt die quirlige Post-Angestellte Roswita Tietze, die nach mehr als 20 Dienstjahren mit Giesbert am letzten Arbeitstag Trauer zu tragen droht. Dabei wollte Kollege Giesbert – in Liebesdingen völlig unbeleckt – dem Fräulein Tietze zwischen Paketwaage und Plastiktanne gern mal seine Briefmarkensammlung zeigen.

Womöglich fallen die Hemmungen ja bei der Musik. „Die Stücke tragen zur Handlung bei“, ist Stefanie Schwendy überzeugt, die außer der Päckchen-Prinzessin noch Giesberts dominante Mutter spielt. Die Liederpalette ist bunt. Sie reicht von Chansons wie Edith Piafs „Je ne regrette rien“ über „Der Staatsbeamte“ vom großen Georg Kreisler und Tom Jones’ „Sex Bomb“ – bis zur „Christel von der Post“!

„Ab die Post!“ UA Do 3.12., 20.00, bis 31.12., Mi + So 19.00, sonst 20.00 (außer Mo), Schmidtchen
(U St. Pauli), Spielbudenplatz 21/22, Karten zu 25,10 bis 47,10 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de