Theater. „Goethes sämtliche Werke ... leicht gekürzt“ von und mit Michael Ehnert feiert heute im Altonaer Theater Uraufführung

Er war ein echtes Universalgenie. Die Rede ist von Johann Wolfgang von Goethe, (noch) nicht von Michael Ehnert. Obwohl er alles andere als ein Esel ist, taucht der Name des Hamburger Kabarettisten und Schauspielers bei „Goethes sämtliche Werke... leicht gekürzt“ als Autor noch vor dem deutschen Dichter und Denker auf, der zugleich Jurist, Minister und Naturwissenschaftler war.

Hat ja auch etwas. In jedem Fall brauchte Ehnert deutlich mehr Zeit und Arbeit als erwartet für das Stück, das am heutigen Dienstag Uraufführung im Altonaer Theater feiert. Schon vor sechs Jahren hatte Ehnert – angelehnt an den komödiantischen Kino-Überraschungs-Hit „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ Ende der 80er-Jahre – ebenfalls in Altona „Schillers sämtliche Werke … leicht gekürzt“ herausgebracht. Die kompakte und komische Klassiker-Parodie lief erfolgreich bis 2013. „Goethe hat ja viel mehr geschrieben als Schiller“, hat Ehnert recherchiert: „Wenn wir versucht hätten, alle Werke Goethes zu berücksichtigen, hätte das Stück 24 Stunden gedauert. Oder wir hätten alle Titel nur einmal kurz erwähnen können.“

Stattdessen hat Ehnert, als Solist wie im Duo mit mehreren bedeutenden Kleinkunstpreisen ausgezeichnet, erneut seinen langjährigen Freund und Bühnenpartner Kristian Bader (Bader-Ehnert-Kommando) sowie den Hamburger Musik-Comedian und Komponisten Jan Christof Scheibe und damit dreiviertel der ehemaligen Schillerbande vereint, um Goethe in nur einem Stück auf den Grund zu gehen. Dass Bader, Adolf-Hitler-Darsteller in der Satire „Er ist wieder da“ im Altonaer Theater, jüngst für den deutschen Theaterpreis „Der Faust“ nominiert wurde, ist nur ein Randaspekt von „Goethes sämtliche Werke­ ...“.

„Faust I-III“, „Die Leiden des jungen Werther“, „Clavigo“ oder auch „Götz von Berlichingen“ tauchen teils in neuem Kontext auf. Ehnert: „Manche Zuschauer werden einiges vermissen, das ist naturgemäß so.“ Klassikermuffel indes werden so womöglich wach. Er habe versucht für Goethe typische Szenen herauszusuchen und zu schreiben. Worin liegt die Quintessenz im Werk, fragte sich Ehnert. Antworten geben seine Mitstreiter und er in der Regie Martin Maria Blaus mit theatralen Mitteln. Das könne zu einem „Synapsensturm“ führen, meint Ehnert. Denn Goethe war ja nicht nur Dichter und Denker, er war auch Lebemann ...

„Goethes sämtliche Werke... leicht gekürzt“ Uraufführung Di 22.9., 20.00, dann wieder So 27.9., 19.00, bis 22.3. 2016, Altonaer Theater (S Altona),
Museumstr. 17, Karten zu 18,- bis 41,- unter
T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de,
www.johann-wolfgang-von-goe.de