Lohbrügge. Hoher Sachschaden an städtischem Gebäude fällt erst nach Wochen auf. Warum Hamburg die Immobilie nicht verkaufen will.

Die Skandale um das ehemalige Dima-Sportcenter am Havighorster Weg sind um ein neues Kapitel ergänzt worden. Nach verschiedenen Pleiten, Zwangsversteigerungsversuchen, der wenig glücklichen Rolle als Flüchtlingsunterkunft in 2015/16 und vielen Jahren der Ideenlosigkeit Hamburgs über die künftige Nutzung des längst städtischen Areals haben jetzt Einbrecher mit großflächigem Kabeldiebstahl ganze Arbeit geleistet.

Nach Auskunft der Polizei Hamburg müssen die Täter irgendwann in der zweiten Juni-Hälfte vom teils verwilderten Grundstück aus in die Gebäude eingestiegen sein. Am Donnerstag entdeckte ein Hausmeister bei seinem offenbar alle zwei Wochen vorgesehenen Rundgang Hebelspuren an diversen Fenstern. Drinnen fand er dann das Chaos vor.

Kabeldiebe zerstören Dima-Sportcenter – Schaden „im hohen fünfstelligen Euro-Bereich“

„In zahlreichen Gebäudeteilen sind die Dämmplatten von den Decken gerissen worden, um an die darüberliegenden Kabel zu kommen“, beschreibt eine Polizeisprecherin den Schaden, der „in einen hohen fünfstelligen Euro-Bereich“ reiche. Ob das für eine Reparatur überhaupt genügen würde, dürfte fraglich sein, denn offenbar fehlen mehrere Hundert Meter Kabel und sonstige Leitungen aus Metall, die etwa als Sprinkleranlage für den Brandschutz dort verlegt waren.

Wie genau die Täter in das ehemalige Dima-Sportcenter eingedrungen sind und wie sie ihre umfangreiche Beute abtransportiert haben, ermittelt jetzt die Bergedorfer Kripo. In Ihrem Auftrag waren am Donnerstag und Freitag Experten der Spurensicherung auf der Anlage.

Zeugen gesucht: Wer hat etwas vom Abtransport der Beute bemerkt?

Zugeschlagen haben die Diebe zwischen den Kontrollgängen des Hausmeisters am Donnerstag, 15. Juni, um 12 Uhr und am vergangenen Donnerstag (29. Juni), als die Einbruchsspuren und die Verwüstung um 13.30 Uhr entdeckt wurden. Wer in dieser Zeit rund um die ehemalige Sportanlage am Havighorster Weg Verdächtiges bemerkt hat, erreicht die Polizei unter 040/428 65 67 89. Vor allem könnte der Abtransport des umfangreichen Diebesguts aufgefallen sein.

Ob die Zerstörung Folgen für die Zukunft des Areals haben wird, ist offen. Zuletzt war von der Stadt eine Verpachtung als Indoor-Spielplatz ins Gespräch gebracht worden. Dafür bräuchte es jetzt natürlich umfangreiche Reparaturarbeiten.

Einen Verkauf der Anlage, die Hamburg in der Flüchtlingskrise 2015/16 für 7,5 Millionen Euro als mögliche Erstaufnahme erworben hatte, lehnt die Stadt bisher ab. Hintergrund: Mittlerweile weist das Vergnügungsstättenkonzept des Bezirks den Bereich als Bergedorfs mögliches Rotlichtviertel aus. Würde die Anlage also veräußert, könnte der neue Eigentümer hier problemlos Spielhallen und Bordelle unterbringen.