Hamburg. Julia Kremer tritt heute zur Wahl der Miss Germany an. Das Plus-Size-Model könnte den Wettbewerb verändern.
In 60 Jahren gab es das noch nicht in der Geschichte der Miss-Germany-Wahl: Doch am heutigen Sonnabend tritt mit Julia Kremer aus Hamburg ein Plus-Size-Model im Finale an. Allein dadurch hat sie schon viel gewonnen. Doch sie könnte noch viel mehr bewegen.
Wer an eine Miss-Wahl denkt, hat nicht unbedingt den Typ einer Julia Kremer vor Augen. Doch warum eigentlich nicht? Die Hamburgerin ist hübsch, selbstbewusst, kurvig. Mit ihrer Körper- und Kleidergröße entspricht sie nicht den einstigen Vorgaben des Wettbewerbs. Doch der verändert sich gerade. Nun werden Frauen mit einer Botschaft und Charakter gesucht. Und die Hamburgerin hat beides.
Hamburgerin setzt sich für Vielfalt und gegen Diskriminierung ein
"Ich werde mein bestes geben als Miss Hamburg 2021 ein Zeichen für mehr Vielfalt und gegen Diskriminierung zu setzen, aufzuklären, hinzuhören, dazuzulernen und den Mut haben, Sachen anzusprechen, damit sich etwas verändert", sagte Kremer dem Abendblatt nach ihrer Wahl zur Miss Hamburg vor einigen Wochen. Dass sie als Plus-Size-Model zur Miss Hamburg gewählt wurde, unterstreiche laut Kremer die Offenheit der Stadt Hamburg und die Bedeutung als "Tor zur Welt". Diese Vielfältigkeit solle künftig noch mehr gefördert werden, findet die Hamburgerin.
Kremer ist 31 Jahre alt. Hauptberuflich Kreativ Konzepterin und Influencerin, wie es in ihrer Beschreibung heißt. In ihrer Freizeit organisiert sie Curvy Fitness Kurse. Sie liebt Skandinavien, hat Schwedisch gelernt, liebt die Natur und fotografiert super gern. Dass kurvig und sportlich sich nicht ausschließt, zeigt ihre Liste an Aktivitäten: Schwimmen, Boxen und E-Bike- und (Schlauch-)Boot-Fahren. "Ein Traum ist es, die Nordlichter zu sehen, und ein anderer Traum ist es, bei Miss Germany 2021 zu gewinnen, um der Welt zu zeigen, dass man alles schaffen kann, wenn man seine Stimme einsetzt", sagt sie.
Am heutigen Sonnabend beginnt das Finale in der Europa-Park Arena in Rust. Von 20 Uhr an wird es live im Internet übertragen, denn Zuschauer sind vor Ort aufgrund der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Weitere Informationen sowie den Link zum Livestream finden sich hier.
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Bereits 2019 hatte der nach eigenen Angaben älteste und bedeutendste Schönheitswettberwerb mit einem Image-Wandel für Aufsehen gesorgt. Damals ging die 35-jährige Kielerin Leonie Charlotte von Hase als bislang älteste Siegerin und erste Mutter aus der Wahl hervor. Seitdem präsentiere man sich außerdem interaktiver und digitaler als je zuvor, heißt es auf der Website.
"Bundesweit gingen in diesem Jahr mehr als 15.000 Bewerbungen für den Titel Miss Germany ein", teilte Andre Padecken, Sprecher der "Miss Germany"-Wahl mit. Kremer fiel im Wettbewerb durch ihren besonderen Einsatz für die Themen Body-Positivity und Akzeptanz auf.
krk/lag