Hamburg. Aktion ist ein voller Erfolg. Duckdalben hat an Silvester zumindest im Notbetrieb geöffnet. Corona-Regeln werden eingehalten.

Mit einer besonderen Aktion hat die Hamburger Seemannsmission den Seeleuten im Hamburger Hafen zu Weihnachten eine Freude bereitet. Die Helfer haben 1440 kleine Geschenke gepackt und an Heiligabend und an den Feiertagen den Crews an die Bordwand geliefert. Es ist ein kleiner Trost für das, was die Seeleute derzeit durchmachen. 2020 war für sie ein schwieriges Jahr. Wegen umfangreicher Reisebeschränkungen konnten viele nicht ihren Heimaturlaub antreten. Und während des Aufenthalts in den Häfen, verbieten die Reedereien und Kapitäne einen Landgang, um die Gefahr einer Infektion auszuschließen.

Seeleute konnten somit auch nicht an Weihnachten zu ihren Familien reisen. Sie bleiben derzeit manchmal zehn, elf Monate an Bord hängen, obwohl ihre Verträge längst erfüllt sind. Andere erreichen aufgrund von Quarantäne-Regeln ihre Schiffe nicht zum Crewwechsel. Für sie bleibt die Heuer aus, der Familie fehlt die Unterstützung. Etwa 90 Prozent des Handels geht über See.

Seeleute sollten als systemrelevant erkannt werden

„Wenn trotz Corona der globale Handel nahezu ohne Verzögerungen weitergeht, ist das gerade der Arbeit der Seeleute zu verdanken. Es ist an der Zeit, dass sie als systemrelevant erkannt und behandelt werden“, sagt Jan Oltmanns, Leiter des Hamburger Seemannsclubs Duckdalben. Auch in dem Seemannsheim war die Zahl der Besucher an den vergangenen Feiertagen eher gering. „Ausnahme war der erste Weihnachtsfeiertag an dem wir 54 Seeleute zu Gast hatten“, sagt Oltmanns. „Allerdings nacheinander, wegen der Corona-Beschränkung dürfen wir nur 30 Gäste gleichzeitig aufnehmen.“ Arbeit gab es dennoch genug, denn der Duckdalben war in der Vorweihnachtszeit eine Art Poststelle:

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Ende November hatte die Seemannsmission angesichts der besonderen Situation an Bord der Schiffe zur Spendenaktion Christmas Box aufgerufen. 1440 Päckchen und bunte Tüten mit kleinen Geschenken kamen dabei zusammen; fünf davon speziell mit Schleife für See-Frauen. Gespendet wurden die Gaben von „Landratten“. Dazu gehörten Süßigkeiten, Kleidung, wie Socken, Mütze, Handschuhe oder Hygieneartikel wie Deo, Duschgel und Shampoo oder auch Weihnachtsdekoration. Diese wurden zu den Containerschiffen, aber auch zu Schleppern, Tankern oder Hafenbaggern gebracht.

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„Die Dankbarkeit an Bord war überwältigend. Es geht ans Herz, wenn sonst so starke Männer gerührt sind und der eine oder andere Tränen in den Augen hat“, sagt Anke Wibel, die den Seemannsclub mit Oltmanns leitet. „Viele waren überrascht, es kam für sie aus heiterem Himmel, dass jemand bei uns an Land an sie denkt. Wir danken allen, die diese Bescherung möglich gemacht haben. Es war eine tolle Aktion, die zeigt, dass viele Menschen in der Stillen Nacht auch an die stillen Helden im Hafen denken“, so Wibel. Auch an Silvester ist der Duckdalben geöffnet. „Dann werden wir mit den Seeleuten stündlich den Jahreswechsel feiern, denn irgendwo auf der Welt bricht immer gerade Neujahr an“, sagte Oltmanns am Mittwoch.