Hamburg. St. Paulis Kämpfertyp Marvin Knoll lobt die Intensität unter Trainer Luhukay und mag seine neue Position.

Mit einem scharfen, flachen Pass in den Lauf von Außenstürmer Christian Conteh leitet Marvin Knoll aus der Position des linken Innenverteidigers den nächsten, schnellen Angriff seines Teams ein. Tempofußball ist die oberste Prämisse in den Einheiten des FC St. Pauli im Trainingslager in Mayrhofen. Während das Trainingsspiel läuft, gibt Cheftrainer Jos Luhukay immer wieder lautstark Anweisungen, kritisiert und lobt.

„Der Trainer ist mittendrin, er ist schön laut und macht Übungen selbst vor. So ist jeder mit Energie dabei. Ich finde es gut, wie er versucht, seine Spielidee in jedem Training durchzusetzen“, sagt Marvin Knoll, der von Luhukay jetzt vom defensiven Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger umfunktioniert wurde. „Ich möchte dort einen Linksfuß haben. Das ist wichtig für den Spielaufbau“, begründete Luhukay seine Maßnahme. Nach der Rückkehr des ausgeliehenen Justin Hoogma nach Hoffenheim erfüllt im Kader des FC St. Pauli kein anderer Innenverteidiger dieses Kriterium.

Für den 28 Jahre alten Knoll, der in der vergangenen Saison auf Anhieb Leistungsträger und Fanliebling geworden war, ist die neue Rolle nichts Unbekanntes. „Ich habe das ja in Regensburg in den zwei Jahren, bevor ich zu St. Pauli gekommen bin, auf hohem Niveau gespielt. Da kann man sehr laut sein, muss viel coachen. Ich denke, das liegt mir einfach im Blut“, sagt Knoll. „Man hat das Spielfeld vor sich, hat Freiheiten und kann das Spiel lenken und Ideen hineinbringen. Für das System, das wir jetzt spielen mit dem Vorwärtsverteidigen, ist es auch gar nicht schlecht, dass ich ein Jahr auf der Sechs gespielt habe.“

Knoll verspricht den Fans Freude am neuen Spielstil

Zu all dem könnte es passen, wenn Knoll nun künftig auch Kapitän des Millerntor-Teams wäre. Trainer Luhukay hat bereits angekündigt, dass er diese Position ebenso selbst bestimmen wird wie die des Stellvertreters. „Das sind meine verlängerten Arme auf dem Spielfeld. Da muss Vertrauen da sein“, begründet der Niederländer seine Haltung zu dieser Frage. Knoll gehört dabei sicherlich zum engeren Kandidatenkreis.

„Ich muss nicht unbedingt die Binde tragen, um Verantwortung zu übernehmen. Aber wenn der Trainer zur mir sagen sollte, es wäre cool, wenn du es machst, werde ich es nicht ablehnen. Aber wir haben viele Spieler, die Kapitän sein könnten wie Johannes Flum, Robin Himmelmann und Christopher Avevor“, sagt Marvin Knoll zu diesem Thema. Am vergangenen Sonntag im Test in Winsen (Luhe) gegen Teutonia 05 (3:3) durfte er schon einmal üben und die schwarze Binde mit dem weißen Totenkopf über seinen Arm ziehen.

Doch ganz gleich, ob als Kapitän oder nicht, blickt Knoll mit Zuversicht auf die neue Spielzeit. „Wir werden einen anderen Fußball spielen als in der vergangenen Saison. Wir werden versuchen, offensiv unser Spiel durchzusetzen. Paderborn hat es gezeigt, wie es geht. Ich freue ich auf unseren Spielstil, vor allem werden unsere Fans damit wieder mehr Freude an uns haben“, sagt er.