Bremerhaven. Dockbetreiber wollte das Segelschulschiff als Pfand gegenüber dem Bund einbehalten. Nun gibt Bredo den Widerstand auf.

Die Bredo Dockgesellschaft hat ihren Widerstand gegen das Ausschiffen des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ aufgegeben. Damit kann der „Stolz der Marine“ am Freitag zu Wasser gelassen werden. Die Einigung zwischen der Bremerhavener Firma und dem Verteidigungsministerium war am Donnerstag nach zählen Verhandlungen, die am Mittwoch begonnen hatten, erzielt worden. Die „Gorch Fock“ wird voraussichtlich gegen 11 Uhr zum ersten Mal seit fast vier Jahren wieder schwimmen. Sie liegt derzeit in einem Bredo-Dock in Bremerhaven.

Die Elsflether Werft, die seit 2015 in dem angemieteten Dock an der Sanierung des Schiffs der Bundesmarine arbeitet, hatte vor wenigen Monaten Insolvenz anmelden müssen. Bredo gibt an, noch mindestens 10,5 Millionen Euro von der Werft zu bekommen, und wollte die „Gorch Fock“ als Pfand für diese ausstehende Zahlung zurückbehalten. Die Ausschiffung war gefährdet – zumal das Landgericht Bremen am Dienstag die Bredo-Rechtsposition gestärkt hatte. Doch nun gibt es doch eine Einigung. „Wir wollen diesen Rechtsstreit nicht auf dem Rücken der Belegschaft der Elsflether Werft austragen“, sagte Bredo-Geschäftsführer Dirk Harms. Würde am Freitag nicht ausgedockt werden, wären die Existenz der Elsflether Werft und der Erhalt der Arbeitsplätze fraglich.

Kosten um 125 Millionen Euro gestiegen

Die Kosten für die Sanierung des Segelschulschiffs sind von anfänglich zehn Millionen Euro auf 135 Millionen Euro gestiegen. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt gegen die beiden ehemaligen Vorstände der Elsflether Werft. Die neue Werftführung setzt alles daran, die „Gorch Fock“ bis Sommer nächsten Jahres fertigzubauen.

Nach dem Ausschiffen sollen zunächst Krängungstest vorgenommen werden. Dazu wird das Schiff in Schräglage versetzt. Sollte der völlig neu aufgebaute Rumpf die Tests bestehen, geht es erneut ins Dock. Das Schiff, das derzeit nicht mehr als einen ersten grauen Schutzanstrich hat, bekommt weitere Farbschichten. Am Ende soll die „Gorch Fock“ wieder strahlend weiß sein.

Eingebaut werden müssen auch noch die Hauptmaschine und die Ruderanlage. Die Masten müssen gesetzt, die Takelage muss angelegt werden. Die komplette Innenausstattung erfolgt später. Dazu wird die „Gorch Fock“ am Ausrüstungskai der Werft festmachen.