Amateure: Curslacker bewahrt sich vor Feldverweis, Boll siegt erneut, Juventude bricht Spiel in der Pause ab.
Mokhlis schlägt nicht zurück. Es herrschte Einigkeit nach dem Spiel: „Wenn ihr so weitermacht, dann habt ihr mit dem Abstieg nichts zu tun!“ Sowohl HEBC-Trainer Jörn Großkopf als auch Curslacks Coach Matthias Wulff lobten den Gegner – aber nur einer konnte sich über drei Punkte freuen. Nach dem 0:1 durch Janosch Rinckens in der zweiten Minute sah Wulff eine Aufholjagd seiner Mannschaft, die am Ende mit dem 2:1 belohnt wurde. „Mann des Spiels ist für mich Hamed Mokhlis“, freute sich Wulff nicht nur über ein Tor seines Schützlings, sondern auch über viele gelungene Aktionen und Mokhlis rechtzeitige Coolness.
Der Curslacker war nämlich an der kritischsten Szene des Spiels beteiligt: Zunächst hatte HEBC-Spieler Maximilian Schulz wegen eines groben Foulspiels an Florian Rogge direkt Rot gesehen, dann gab er dem herbeigeeilten Mokhlis eine Backpfeife. „Manch einer wäre sicherlich ausgerastet“, sagte Mokhlis, „aber ich hätte vielleicht auch eine Gelbe Karte verdient gehabt, weil ich ihn ein bisschen geschubst habe."
Startrekord für Boll/Ebbers. Als Prophet erwies sich Victorias Trainer Fabian Boll vor dem Oberligaspiel bei Concordia. Nach dem 3:0 gegen Osdorf hatte Boll seinen glücklosen Stürmer Bibie Njie gelobt und ihm ein Tor für das nächste Spiel vorausgesagt. Prompt traf Njie am Bekkamp zum 2:0, Dennis Bergmann steuerte die restlichen Treffer zum 3:0 bei. Somit wird bislang weiterhin alles, was Boll und sein Co-Trainer Marius Ebbers bei Vicky anpacken, zu Gold. Zwölf Punkte und 23:0 Tore lautet ihre Bilanz nach vier Pflichtspielen – das ist Start-Vereinsrekord bei Victoria für das neue Trainer-Duo. Victoria mischt nun im Titelkampf mächtig mit, am kommenden Freitag gastiert Barmbek-Uhlenhorst an der Hoheluft. Geht die aktuelle Voraussage Bolls nach dem Dreier bei Cordi ebenfalls in Erfüllung, muss sich BU warm anziehen. Boll: „Wir können noch wesentlich besser spielen.“
Wintzheimers Zahnpastalächeln. Eine fünfeinhalbmonatige Leidenszeit beendete Stürmer Manuel Wintzheimer beim Regionalliga-Derby des HSV II gegen Eintracht Norderstedt. Der im Sommer 2018 aus der U 19 von Bayern München zum HSV gewechselte Profi erzielte seine ersten beiden Treffer seit dem 16. September 2018. Damals traf beim Lüneburger SK (3:0) zum 1:0. „Wenn er mir ein solches Zahnpastalächeln zeigt, dann muss er gut gewesen sein. Dieses Zahnpastalächeln kann er mir gerne öfter zeigen“, sagte HSV-II-Trainer Steffen Weiß – und lächelte ebenfalls strahlend.
Die U 23 der Rothosen verschaffte sich etwas Luft, Eintracht Norderstedt steckt dafür als Vierzehnter dicker denn je im Abstiegskampf der Regionalliga Nord. Zum Pechvogel avancierte Ersatztorwart Tjark Grundmann, der Stammkeeper Johannes Höcker (Finger gebrochen) vertrat. Beim 1:0 ließ er einen harmlos aufspringenden Ball passieren. Grundmann: „Das Gegentor muss ich leider auf meine Kappe nehmen.“
Schicht nach 45 Minuten. Das Spiel der Bezirksliga Süd zwischen dem FTSV Altenwerder und Juventude bot ein Kuriosum – es wurde in der Halbzeitpause abgebrochen. Die portugiesischen Gäste wollten beim Spielstand von 5:0 für Altenwerder nicht mehr weiterspielen. „Juventude fühlte sich vom Schiedsrichter benachteiligt aufgrund einer Roten Karte für sie und einem Elfmeter für uns. Verbal war vorher auf dem Platz auch einiges los, zwei Peterwagen kamen zum Schutz. Zum Glück kam es aber nicht zu gewalttätigen Auseinandersetzungen“, sagte Altenwerders Vorstandsmitglied Kjell Meier. Das Vorgehen der Gäste, das von Schiedsrichteer Kelvin Wodrich (Escheburger SV) geleitete Spiel nicht wieder aufzunehmen, kritisierte Meier: „Der Schiedsrichter hatte eine klare Linie und hat korrekt gepfiffen. Ich finde dieses Verhalten von Juventude total unsportlich.“ Von den Verantwortlichen der Gäste war am gestrigen Sonntagabend niemand für einen Kommentar zu erreichen.
Sportgericht am Mittwoch. Der Fall des beim Spielstand von 3:0 in der 70. Spielminute abgebrochenen Oberligaspiels zwischen dem HSV Barmbek-Uhlenhorst und dem Meiendorfer SV wird am kommenden Mittwoch um 19 Uhr vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes verhandelt. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt, da der Meiendorfer SV aus Protest gegen Rassismus geschlossen den Platz verlassen hatte. Auslöser waren von MSV-Spieler Kevin Heitbrock als rassistisch empfundene Rufe aus der Barmbeker Fankurve.