Hamburg. Die Stadt schließt einen Vertrag mit der Mietergenosssenschaft. Es wird nachverdichtet und entgiftet. Aber wer zahlt?

Hamburg will offenbar seinen Altlasten zu Leibe rücken und kontaminierte, stadteigene Brachflächen sanieren, um sie für den Wohnungsbau zurückzugewinnen. Bisher war kein Geld dafür da. Doch zumindest für die Ex-Mülldeponie am Farmsener Neusurenland könnte sich das jetzt ändern. Die Stadt hat einen Vertrag mit der Mieter- und Wohnungsbaugenossenschaft Farmsen (MGF) vorbereitet. Er sieht laut Stadt Bauoptionen für rund 800 Wohnungen vor und lässt bis Sommer 2019 ein Gutachten erstellen, um die genauen Kosten der Altlastensanierung zu ermitteln. Bisherige Schätzungen gehen von 40 Millionen Euro aus. Am Montag, 28. Mai, wird es dazu eine Bürgerinformation in der Schule Surenland geben (18 Uhr, Bramfelder Weg 121).

Zwischen den 1940er-Jahren und 1966 wurden am Neusurenland Haus- und Sperrmüll, Bodenaushub, Bauschutt und Industriemüll abgeladen. Bis in elf Meter Tiefe, so ein Gutachten von 2012, sei der Müll zu finden. 380.000 Kubikmeter bzw. rund 684.000 Tonnen Aushub müssten abgefahren und für Preise zwischen 15,- und 55,- Euro pro Kubikmeter deponiert bzw. verbrannt werden, hieß es 2016 aus der Umweltbehörde. Bezirkspolitik und Bezirksamt hatten seit Jahren für eine Entwicklung der 64.000 Quadratmeter großen Fläche geworben, auf der immerhin die Radsportgemeinschaft ihre BMX-Bahn bauen durfte – nach selbst finanzierter entsprechender Sicherung gegen die giftigen Abfälle. Die Sportplätze daneben liegen aber immer noch brach. Das Grundstück ist wegen seiner innerstädtischen Lage, der Nähe des Bahnhofs, der Schulen und Kitas in der Umgebung prädestiniert für Wohnungsbau.

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD): „Die Entscheidung zugunsten der Mietergenossenschaft ist auf ihre Bedeutung für den sozialen Frieden im Quartier zurückzuführen.“ Sie hat zahlreiche Preise für Städtebau, energetische Sanierung sowie Sozial- und Quartiersmanagement gewonnen. Der Vertrag verpflichtet die MGF, 35 Prozent der Wohnungen zu Sozialmieten abzugeben und davon zehn Prozent an Besitzer von Dringlichkeitsscheinen. Teile der Mieteinnahmen soll sie an die Stadt abführen, um die Kosten der Altlastensanierung zumindest teilweise wieder einzuspielen.