Hamburg. Im Jahresdurchschnitt ist eine derart hohe Belegung mit 1826 Gefangenen zuletzt 2010 erreicht worden. 100 Plätze nicht nutzbar.

Hamburgs Gefängnisse sind nahezu „ausgebucht“. Insgesamt seien 1817 der derzeit rund 1925 zur Verfügung stehenden Haftplätze belegt, sagte eine Sprecherin der Justizbehörde am Dienstag auf Anfrage. Eigentlich hat die Hansestadt den Angaben zufolge rund 2025 Plätze. Etwa 100 seien derzeit jedoch nicht nutzbar, weil ein Flügel im Untersuchungsgefängnis saniert werde.

Die momentane Belegungszahl sei auch nur eine Momentaufnahme von Mitte vergangener Woche. Im Jahresdurchschnitt sei eine derart hohe Belegung mit 1826 Gefangenen zuletzt 2010 erreicht worden. 2015 zählte die Behörde im Jahresdurchschnitt 1573 Häftlinge. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet.

Ursache ist unklar

Über die Ursache für die hohe Belegung gebe es noch keine Erkenntnisse, sagte die Sprecherin. Sie betonte jedoch, dass es keinen Grund zur Sorge gebe. „Wir haben rund 55 Haftplätze als Reserve, die wir bei Bedarf sehr schnell wieder in Betrieb nehmen können.“

Dazu zählten 20 Plätze in der Sozialtherapeutischen Anstalt sowie 35 Plätze im Haus 7 der JVA Billwerder. Sie seien stillgelegt worden, weil sie nicht mehr nötig gewesen seien. „Kriminelle brauchen sich keine Hoffnungen machen, es gäbe keinen Haftraum für sie. Wir haben Platz genug für alle“, betonte die Sprecherin.

Im vergangenen Sommer gab es nach Recherchen des Abendblattes bereits Engpässe in den Gefängnissen. Fuhlsbüttel, Billwerder und die Untersuchungshaftanstalt waren zum Teil zu 100 Prozent belegt.

So ist der Strafvollzug in Hamburg organisiert


Sechs Haftanstalten gibt es in Hamburg: Die größte Einrichtung ist zugleich die jüngste. Die 2006 eröffnete Justizvollzugsanstalt (JVA) Billwerder weist rund 640 Haftplätze für den geschlossenen Männervollzug auf. Noch einmal 100 Plätze sind in der Teilhaftanstalt für Frauen vorhanden, die im Frühjahr von Hahnöfersand nach Billwerder verlegt worden war.


Die JVA Fuhlsbüttel („Santa Fu“) ist bundesweit am bekanntesten. Die Kapazitä­t des geschlossenen Vollzugs liegt derzeit bei gut 300 Plätzen. Auf dem Gelände in Fuhlsbüttel ist auch die Sozialtherapeutische Anstalt untergebracht, die in Bergedorf über eine Außenstelle verfügt – zusammen rund 160 Plätze.


Die Untersuchungshaftanstalt am Holstenglacis weist rechnerisch 411 Plätze auf, von denen aber nur knapp 300 wegen Sanierungsarbeiten zur Verfügung stehen.


In der JVA Glasmoor (Kreis Segeberg) mit gut 200 Plätzen findet der offene Vollzug statt, auf der Elbinsel Hahnöfersand (Landkreis Stade) der Jugendstrafvollzug mit zusammen ebenfalls 200 Plätzen. pum

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